Andacht vom 07.11.2006:
40 unmögliche Minuten
Der Herr ließ den Schatten der Sonnenuhr des Anas zehn Striche zurückgehen, die er vorwärts gegangen war. 2. Könige 20,11
Hiskia ist am Boden zerstört. Soeben hat ihm der Prophet Jesaja im Auftrag Gottes die Diagnose verkündet: "Deine Krankheit wird zum Tod führen, und zwar bald. Bring alles in Ordnung. Sei bereit, schon bald von der Bühne abzutreten." Der König dreht sich zur Wand und weint. "Warum? Warum ich? Warum jetzt? Will Gott mich strafen? Habe ich nicht seine Gebote gehalten? Ich bin doch keinen Schritt vom geraden Weg abgewichen." Der Geschichtsschreiber urteilt über Hiskia: "Er vertraute dem Herrn, dem Gott Israels, so dass unter allen Königen von Juda seinesgleichen nach ihm nicht war noch vor ihm gewesen ist. Er ging dem Herrn nach und wich nicht von ihm ab und hielt seine Gebote ... Und der HERR war mit ihm und alles, was er sich vornahm, gelang ihm." (2Kön 18,5-7) Aber was nützt das alles, wenn man sich vor dem Tod fürchtet? Hiskia sieht das dunkle Loch vor sich und schreckt zurück. Er erinnert Gott daran, dass er stets getan hat "was dir gefällt". Gott verspricht: "Du wirst noch 15 Jahre leben. Ich werde dich samt deiner Stadt vor den Feinden retten." Damit Hiskia das glaubt, darf er sich ein Zeichen aussuchen: Soll der Schatten an der Sonnenuhr 10 Grad vorwärts oder 10 Grad rückwärts laufen? Hiskia wählt die schwere Version, weil er wirklich sicher sein will. Das Zeichen trifft ein. Die Sonnenuhr gibt Hiskia den sichtbaren Beweis, dass Gott sein Versprechen hält.
Im Jahr 1890 haben die Astronomen Torten und Ball sowohl den "langen Tag" von Josua als auch die 40 zusätzlichen Minuten von Hiskia in ihren Berechnungen entdeckt. Für Erwin Ball war dies ein Beweis dafür, dass die Bibel wirklich Gottes Wort und ein vertrauenswürdiges Buch ist. Er fand zum Glauben an Jesus. Auch wir dürfen uns auf dieses Buch verlassen. Es ist Gottes Botschaft an uns alle. Und wenn wir heute die Sonne am Himmel sehen, dann soll sie uns daran erinnern, dass Gott treu ist: Er hält seine Versprechen. Um unseren Glauben zu stärken, tut er scheinbar Unmögliches. Er möchte, dass wir ihm vertrauen wie Hiskia. Er sehnt sich nach unserer Liebe. Er wünscht sich, dass wir an ihm hängen und auf ihn hören. Er will, dass wir ihm gehorchen, weil das die beste Art zu leben ist.
Sylvia Renz
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.