Andacht vom 16.12.2006:
Kaum zu fassen: Ich hab dich lieb!
Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben. Jeremia 31,3 (Gute Nachricht Bibel)
"Was schenkst du denn Mutti zu Weihnachten?" Neugierig fragen die Geschwister den sechsjährigen Thomas. "Sag ich nicht!" "Weißt du denn überhaupt was?" Sie bohren und lassen nicht locker. Er schweigt beharrlich. Die Tage vergehen, bringen viel Arbeit, Freude, Vorbereitungen. Thomas scheint traurig, bedrückt. Doch endlich das Fest - Jubel und Freude! Thomas hat ein großes zusammengerolltes Blatt Papier für mich. "Jetzt staunst du aber, was, Mutti"? Da steht es, immer wieder - in seiner noch unsicheren Erstklässlerschrift -, mal ganz groß, mal klitzeklein, mal rot, mal blau, in allen Farben seines Buntstiftkastens: Ich hab dich lieb! Ich kann kaum die Tränen zurückhalten. "Damit hab ich am ersten Advent angefangen ... Ich hab von da an nie mehr zu dir gesagt: Ich hab dich lieb. Aber ich hab es immer aufgeschrieben, damit du ganz viel davon hast - auch wenn ich mal nicht da bin. Ich hab alles aufgespart...!" Und er hat gelitten, weil er seine Liebe nicht mehr laut äußern konnte, wie er es sonst x-mal am Tag tut; war fast krank darüber geworden, hat gespart, um einmal im Überfluss verschenken zu können." (Liesel Bode, gekürzt)
"Ich hab dich lieb!" - Wer möchte das nicht gern hören? Wir brauchen alle die Gewissheit, dass wir anderen etwas bedeuten. Das stärkt unser Selbstvertrauen. Wir fühlen, wir sind etwas wert. Keiner kann leben, ohne geliebt zu sein. Die Beatles sangen: "Alles, was du brauchst, ist Liebe." Wenn selbst die das wussten, sollten wir uns erst recht bemühen, dem anderen immer wieder zu zeigen, dass wir ihn lieben, ja nicht aufhören zu sagen: "Ich liebe dich!" Gott ist uns auch darin ein Vorbild. Er lässt uns wissen: "Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben."
"Durch Jesus Christus, unseren Herrn, hat Gott uns seine Liebe geschenkt. Darum gibt es in der ganzen Welt nichts, was uns jemals von Gottes Liebe trennen kann." (Rö 8,39 GN)
Kurt Selchow
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
