Andacht vom 01.06.2007:
Nicht fluchen, sondern Gutes weitersagen
Vergeltet Böses nicht mit Bösem und gebt Beleidigungen nicht wieder zurück! Im Gegenteil, segnet eure Beleidiger, denn Gott hat euch dazu berufen, seinen Segen zu empfangen. 1. Petrus 3,9 (Gute Nachricht Bibel)
Petrus ermahnt uns, nicht Böses mit gleicher Münze heimzuzahlen, sondern den anderen zu segnen, weil wir Gesegnete sind. Ein lateinisches Wort für "gesegnet" ist "benedictus". Das meint auch "Gutes sagen" oder "loben". "Segnen" heißt also, über einen anderen Menschen positiv reden, Gutes über ihn sagen, ihn loben. Deshalb lautet auch der zweite Teil unseres Andachtstextes nach der Übersetzung "Hoffnung für alle": "Denkt und redet Gutes über den andern, denn ihr wisst ja, wie viel Segen euch Gott zugedacht hat." (Un-revidierte Fassung) Jörg Zink übertrug noch freier: "Antwortet so, dass ihr Gottes Liebe für den Gegner erbittet."
Jesus erfuhr die Anerkennung seines Vaters öffentlich: "Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe." (Mt 3,17) Auch wir brauchen Anerkennung. Ich denke, wir können uns gegenseitig viel helfen, indem wir einander ermutigen, das Gute am andern entdecken und es ihm auch sagen. Das kann schon morgens nach dem Aufstehen oder beim Frühstück beginnen.
Wir besuchen öfter einen gelähmten Menschen. Über seinem Bett hängt der Spruch: "Ich mag es nicht nur, geliebt zu werden, sondern auch, dass es mir gesagt wird." Wir hören doch gerne, dass der Partner uns mag, die Eltern uns lieben oder die Glaubensgeschwister uns schätzen. Wir kennen doch auch das Gefühl, abgelehnt oder missverstanden zu werden, manchmal sogar von unseren Freunden oder Ehepartnern.
In der Bergpredigt fordert Jesus uns auf: "Liebt eure Feinde ... segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen." (Lk 6,27.28) Wenn das schon für unsere Feinde gilt, dann doch umso mehr für die, die uns wohl gesonnen sind! Daher will ich hinzufügen: Segnet auch die, die euch lieben, vergesst die nicht, die euch nahe stehen. Wir sind aufgefordert, alle Menschen zu segnen, die uns begegnen, und zu ihnen freundlich zu sein.
Wir empfangen täglich Gottes Segen und sind damit Bevollmächtigte und Beauftragte, andere zu segnen. Das meint doch: Menschen zum Leben durch Christus zu führen, gut über sie zu reden und für sie zu beten.
Heinz Weigmann
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.