Andacht vom 16.06.2007:
Haben wollen und noch mehr
Dann wandte er [Jesus] sich an alle: "Hütet euch vor der Habgier! Wenn jemand auch noch so viel Geld hat, das Leben kann er sich damit nicht kaufen." Lukas 12,15 (Hoffnung für alle)
Was ist uns wahre Sicherheit wert? Was ist im Leben wirklich wichtig? Für viele in unserem Kulturkreis ist es der materielle Besitz. Immobilien, ein Auto, eine gute Altersvorsorge, genug Geld auf dem Konto. In was investieren wir Zeit, Geld und unsere Fähigkeiten? Wie stark hängen Lebensglück und materieller Reichtum zusammen? Bringt uns unser Wohlstand womöglich näher zu Gott? Was macht uns wirklich reich?
Diese Fragen versuchte Jesus im Gleichnis vom reichen Kornbauern zu beantworten. Wohlstand ist keine Sünde. Zur Sünde wird er erst, wenn wir dabei die Realität des Lebens vergessen und auf Kosten anderer leben. Unser Leben ist ein Geschenk, das gilt genauso auch für wirtschaftlichen Erfolg. Natürlich sind Fleiß, Tüchtigkeit und Besonnenheit gute Voraussetzungen, doch kann man damit nicht endgültig erklären, warum beispielsweise eine Ernte so gut ausgefallen ist. Matthias Claudius hat es klar in einem Lied formuliert: "Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand..." Wenn Gott uns nicht Regen, Sonne und seinen Segen geben würde, würden alle Anstrengungen nicht ausreichen.
Wer nur auf eigene Kraft und Intelligenz baut, übersieht leicht die Quelle dieser Fähigkeiten. "So hüte dich nun davor, den Herrn, deinen Gott zu vergessen, sodass du seine Gebote und seine Gesetze und Rechte, die ich dir heute gebiete, nicht hältst. Wenn du nun gegessen hast und satt bist und schöne Häuser erbaust und darin wohnst... dann hüte dich, dass dein Herz sich nicht überhebt und du den Herrn, deinen Gott, vergisst... Du könntest sonst sagen in deinem Herzen: Meine Kräfte und meiner Hände Stärke haben mir diesen Reichtum gewonnen. Sondern gedenke an den Herrn, deinen Gott; denn er ist's, der dir Kräfte gibt, Reichtum zu gewinnen, auf dass er hielte seinen Bund ..." (5 Mo 8,11.12.14.17-18)
Beim reichen Kornbauern drehte sich alles um seine Person und seinen Besitz, daher war er unfähig, sein eigenes Leben als Gabe und Aufgabe zu erkennen.
Gott segne uns mit Weisheit zur richtigen Einschätzung unserer materiellen, kulturellen und geistlichen Werte und schenke uns täglich den klugen Blick für das Wesentliche im Leben.
Egon Schramm
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.