Andacht vom 17.06.2007:
Türöffner
Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe! Psalm 24,7
Tore und Türen sind wundersame Einrichtungen, sie trennen und verbinden zugleich. Sie trennen zwischen drinnen und draußen und verbinden zwischen unterschiedlichen Räumen. Sie sind verschließbar und grenzen damit aus. Doch verschlossene Türen können sich auch öffnen. Aus dieser Möglichkeit können Begegnung und Gemeinschaft wachsen. Sind gar "Tür und Tor geöffnet", so gibt es keine Hindernisse mehr für Gutes und Böses.
Es gibt die unterschiedlichsten Weisen, Türen oder Tore zu öffnen: rufen, drohen, klopfen, Schlüssel drehen oder Nachschlüssel einsetzen, Schweißbrenner oder auch Brecheisen anwenden. Manchmal hilft auch Bestechung. Als Alexander der Große vor Sardes stand und ihm gesagt wurde, die Stadt sei uneinnehmbar, soll er erwidert haben: "Ein mit Gold bela-dener Esel wird schon hineinkommen." Sardes konnte bald darauf eingenommen werden.
Als Bundeskanzler Schröder die Volksrepublik China besuchte, berichteten Zeitungen darüber, dass er auf dieser Reise prächtig als "Türöffner der Wirtschaft" fungiere.
Das heutige Andachtswort stammt vom königlichen Dichter und Sänger David. Dieser Psalm dürfte anlässlich der Überführung der Bundeslade auf den Berg Zion gesungen worden sein. Dem Herrn Zebaoth sollen sich die Tore der eroberten Jebusiterburg nicht nur spaltbreit öffnen. "Erhebt eure Häupter, o Tore, erhöht euch, uralte Pforten", so die etwas wörtlichere Übersetzung. Unter rauschender Musik und kräftigem Gesang erfolgte damals der Einzug der Bundeslade.
Uns stellt sich unabweisbar und tagtäglich die Frage: Wem öffne ich heute meine Tür? Dabei ist mehr gemeint als die Haus- oder Wohnungstür. "Torhüter" unserer Gedanken, Sinne und Herzen ist jeder ganz persönlich und um Einlass bemühen sich Töne, Bilder, Gedanken, Versprechungen und tausend andere Dinge und Einflüsse. Unsere Entscheidungsfähigkeit wird täglich strapaziert und nur Gott allein kann uns das nötige und gesunde Unterscheidungsvermögen schenken.
Lassen wir uns auch heute von ihm leiten.
Felix Schönfeld
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.