Andacht vom 04.07.2007:
Einschärfen, aber wie?
Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst. 5. Mose 6,6.7
Eine Mutter brachte abends ihren Sohn mit einer Geschichte und einem Lied zu Bett. Für diesen Abend hatte sie, wie sie meinte, ein besonders schönes Lied ausgewählt und sang alle Strophen. Als sie fertig war, fragte der Junge: "Möchtest du noch länger singen oder kann ich jetzt endlich schlafen?"
Als ich die Geschichte las, musste ich lachen. Zugleich gingen meine Gedanken zurück in die Zeit, als ich selbst abends an den Betten unserer Kinder saß und ihnen Geschichten erzählte. Häufig lebten dabei bestimmte Figuren, Tiere oder Menschen aus der Bibel in Form von Handpuppen auf. Die Kinder nutzten diese Zeit auch, um über das zu sprechen, was sie bewegte. Oft wurde gesungen. Dabei bemühte ich mich, ihnen deutlich zu machen, dass Musik als Teil der Verkündigung verstanden werden darf. Verkündigung hat es mit Gott, mit Andacht und Anbetung zu tun.
Wie viel Zeit nimmst du dir für deine Kinder? Sa-lomo war der Meinung, dass Kinder eine Gabe des Herrn sind und Leibesfrucht ein Geschenk. Und er verglich die Kinder mit Pfeilen in der Hand eines Starken.
Zu Pfeilen gehört auch der Bogen. Wir als Eltern sind so etwas wie der Bogen, von dem die Kinder als lebendige Pfeile ausgeschickt werden. Jeder Bogenschütze freut sich, wenn die Pfeile fliegen und ihr Ziel erreichen. Geht es uns mit unseren Kindern nicht ähnlich? Deshalb sollten wir uns auch jeden Tag die Zeit nehmen, mit ihnen über Gott und sein Wort zu reden. Die Andacht mit den Kindern ist kein bloßer Ritus, sondern eine Möglichkeit, ihnen Zielstellungen zu vermitteln und den Weg ins Leben zu weisen.
Was aus Kindern wird, hängt auch davon ab, was sie im Elternhaus sehen, hören und lernen. Wachsen sie mit ständiger Kritik auf, lernen sie zu verurteilen; erleben sie zu Hause Spott und Verachtung, werden sie scheu, fühlen sich schuldig und lernen zu hassen. Erleben Kinder dagegen Rücksichtnahme, Ermutigung und Lob, lernen sie, geduldig, selbstsicher und dankbar zu sein. Geht man aufrichtig mit ihnen um, werden sie gerecht. Sicherheit führt zu Zuversichtlichkeit und Anerkennung lehrt das Kind, sich selber zu schätzen. Durch Güte und Freundlichkeit lernt es, die Welt zu lieben. Und Liebe ist das entscheidende Merkmal der Menschen, die zu Gott gehören.
Iris Lang
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.