Andacht vom 10.07.2007:
Ich - ein Schaf?
Da sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen... Wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden. Johannes 10,7.9
Alle Menschen wollen glücklich sein. Jeder will anerkannt und geschätzt werden, sicher und gut leben. Und wer in Not ist, wünscht sich jemanden, der ihm beisteht und ihn aus der Not herausführt.
Jesus benutzte ein Bild, das einer Idylle aus Omas Bilderbuch gleicht. Er schildert eine Schafherde, geleitet von einem Hirten. Den Schafen kann scheinbar nichts passieren.
Heute sieht man nur noch selten Schäfer auf einer großen Wiese ihre Schafe hüten oder die Schafherde über Nacht in Hürden lagern. Schafe werden meistens auf Weiden mit Elektrozäunen gehalten.
Als Sinnbild für unser Leben erscheint uns das Bild von den Schafen zu einfach, denn so friedlich verläuft unser Leben nicht. Außerdem, wer will schon gern ein Schaf sein?
Doch wenn wir in Johannes 10 nachlesen, entdecken wir, dass Jesus gar kein friedliches Bild malte. Er sagte: "Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe." (Jo 10,11) Jesu eigenes Leben verlief nicht friedlich. Er wusste sich dennoch in Gott geborgen (V. 15.29) und war gerade deshalb bereit, sein Leben für uns zu opfern (siehe V. 17.18).
Auch für seine Nachfolger zeichnete Jesus kein friedliches Bild: Er erzählte vom Dieb, der "nur kommt, um zu stehlen, schlachten und umzubringen", und vom Wolf, der "sich auf die Schafe stürzt und sie zerstreut" (V. 10.12) - passende Bilder für den Teufel, der uns täglich nachstellt.
Damit kommen wir auf die Spur, was er mit dem "Seligwerden" meint (V. 9): Schutz vor der Zerstörung unserer Gottesbeziehung und Seligkeit durch den Teufel und Rettung für das ewige Leben (V. 28).
Doch auch für dieses Leben verspricht Jesus etwas mit dem Bild von den Schafen und der Weide. Er sagte: "Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen." (V. 10) Wie ein Hirte für seine Schafe sorgt, sorgt Jesus für uns (siehe Ps 23). Wir haben die Gewissheit seiner Fürsorge und Hilfe in allen Lebenslagen. Wir können uns bei ihm geborgen fühlen. Er gibt uns wahres, erfülltes Leben und die Zusicherung für alle, die auf seine Stimme hören und ihm folgen: "Sie werden nimmermehr umkommen und niemand wird sie aus meiner Hand reißen." (V. 27.28)
Meta Dedio
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.