Andacht vom 16.07.2007:
Keine Bußübung? Kein Kasteien? Keine Wallfahrt?
So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben. Römer 3,28
Dieses Bibelwort ist zentral, wenn es um die Lehre von der Rechtfertigung geht, denn Paulus fasst darin zusammen, wie wir mit Gott ins Reine kommen.
Es ist kein Geheimnis, dass Luther in seiner Übersetzung das Wort "allein" hinzugefügt hat. Es steht so nicht im Grundtext. In der Elberfelder Übersetzung heißt es: "Denn wir urteilen, dass ein Mensch durch Glauben gerechtfertigt wird, ohne Gesetzeswerke." Aber dem Sinn nach hatte Luther Recht. Ob mit oder ohne "allein", die Botschaft ist dieselbe. Ein Mensch wird vor Gott gerechtfertigt aufgrund seines Vertrauens auf das, was Christus für uns getan hat (siehe Rö 5,17-19), nicht durch seine eigenen Leistungen, Anstrengungen oder guten Werke.
Viele Christen bejahen und glauben das und doch sehen sie bei ihrer Heilsgewissheit auf ihre "Werke" oder Taten. "Du bist zwar gerechtfertigt durch den Glauben, aber als Christ muss sich das doch in den Taten oder einem veränderten Leben auswirken", hört man oft. Gute Werke als Verpflichtung oder als Ausdruck von Dankbarkeit? Nein, so ist es nicht!
Die biblische Lehre von der Rechtfertigung ist und bleibt eindeutig: allein durch Christus, allein aus Gnaden, allein durch Glauben - ohne Werke, ohne eigene Leistungen, aus welcher Motivation auch immer. Paulus schreibt im Epheserbrief: "Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus den Werken, damit sich nicht jemand rühme." (Eph 2,9)
Alles, was wir vor Gott sind, sind wir allein durch Christus. Er ist unsere Gerechtigkeit (siehe Jer 23,6; 1 Ko 1,30), wir können weder vorher noch nachher irgendetwas dazu leisten. Und wir müssen nichts leisten, denn wir sind gerechtfertigt in dem Augenblick, wenn wir Christus vertrauen und ihn als unseren Erlöser und Herrn annehmen. Aus seiner Gnade heraus sind wir Kinder Gottes geworden. Das macht uns frei von jeglichem Druck. Wir dürfen die Erlösung durch Christus annehmen, ohne Gegenleistung.
Wenn wir unserem Erlöser vertrauen, geschieht tatsächlich eine Veränderung in unserem Leben, denn "wir sind sein Gebilde, in Christus Jesus geschaffen zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen" (Eph 2,10). Wie die Rechtfertigung ist auch das neue Leben Gottes Sache. Wir können es nicht selbst bewirken. Die Veränderung unseres Verhaltens geschieht durch das Wirken des Heiligen Geistes in uns. Lassen wir ihn nur machen.
Roland Nickel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.