Andacht vom 02.12.2007:
Ich, ein Schaf?
Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens Willen. Psalm 23,1-3
Wer mit der Sprache der Bibel nicht vertraut ist, mag diese Ausdrucksweise ungewöhnlich finden: Gott, der Hirte, und die Menschen, seine Schafe. Aber in der Heiligen Schrift wird dieser Vergleich oft angewendet. Das Bild drückt Gottes Fürsorge aus, denn ohne einen Hirten würden sich Schafe verirren und zugrunde gehen.
Der Herr des Menschen - ein Hirte. Meist möchte jeder sein eigener Herr sein. Aber wozu führt das? Unversehens wird er Sklave seiner Begierden und Launen oder gerät an andere, die über ihn Herr sein wollen - solche, die nicht sein Gutes, sondern nur ihr Gutes suchen, nicht für ihn sorgen, sondern nur Profit machen wollen.
Da Gott dein Herr sein will, solltest du nur ihm den Herrschaftsanspruch über dich erlauben. Dann wird dir "nichts mangeln". Heißt das, dass du nichts mehr zu tun brauchst und jeden Monat ein ansehnliches Plus auf deinem Konto zu verzeichnen hast? Was benötigst du? "Mancher ist arm bei großem Gut, und mancher ist reich bei seiner Armut." (Spr 13,7) Jesus hat zwar gesagt, dass du dich nicht um das Lebensnotwendige sorgen sollst (siehe Mt 6,25-34), aber er will, dass du vor allem an geistlichen Gütern reich bist und bleibst. Nichts wird dir mangeln, was er für dich als wichtig erachtet.
Er führt dich zur "grünen Aue" und zum "frischen Wasser". Wie schön ist es, eine grüne Wiese zu betrachten, durch die noch dazu ein Bach fließt! Aber vom Anschauen wird keiner satt, sagen wir mit Recht. Jesus zeigt oder erzählt dir nicht nur etwas Gutes und Herzerfrischendes - er schenkt es dir auch. Wo du vorher Ausweglosigkeit, Mutlosigkeit oder gar Trauer in deiner Seele vorgefunden hast, ist nun Freude, Zuversicht und Vertrauen. Ja, das "erquickt" - nicht nur für einen Augenblick, sondern täglich neu, ein ganzes Leben lang.
Wenn deine Seele bei Jesus Ruhe gefunden hat, gehst du gelassen und gefestigt durchs Leben. Er führt dich. Hast du schon bemerkt, dass du dich mal verrannt oder verfahren hast? Jesus holt dich zurück und sagt dir: Lebe mit mir, dann bist du auf der richtigen Straße, dann kommst du ans Ziel. Überlasse dich meiner Führung, ich helfe dir "um [m] eines Namens willen", d. h. dein Wohlergehen liegt in meinem eigenen Interesse, weil du mein Eigentum geworden bist. Darauf kannst du dich verlassen.
Josef Butscher
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
