Andacht vom 06.06.2004:
Der wahre Prophet
Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, erwecken aus dir und aus deinen Brüdern; dem sollt ihr gehorchen. Ganz so, wie du es von dem Herrn, deinem Gott, erbeten hast am Horeb am Tage der Versammlung und sprachst: Ich will hinfort nicht mehr hören die Stimme des Herrn, meines Gottes ... damit ich nicht sterbe. 5. Mose 18,15.16
Wir wissen, wen Mose meint. Es ist Jesus Christus. Aber warum wird er hier Prophet genannt? Er ist doch mehr als ein Prophet! Mose sagt sogar: einen Propheten wie mich. Wieso kann er das behaupten? Was war denn das Besondere an Mose? Etwas salopp ausgedrückt, ist ein Prophet ein Wegweiser in die Zukunft. Außerdem hat Mose das Volk in die verheißene Zukunft geführt, trotz allen Widerstandes und aller Hindernisse. Deswegen vergleicht er Jesus mit sich. Jedoch weit darüber hinaus wird Christus die Verheißungen der Prophetie verwirklichen. Ohne ihn wären alle Propheten nur Märchenerzähler, die Hans im Glück am Ende hungrig lassen. Ganz anders Christus. Bei ihm bleibt nichts offen. Und noch etwas ist zu beden- ken. Damals, am Horeb, hatte das Volk Mose gebeten, mit Gott zu reden. Unbewusst fühlten die Israeliten: Wir sind der Situation nicht gewachsen. So stellte sich Mose in den Riß zwischen Gott und seinem Volk. Dies wies auch auf Jesus hin. Jetzt, da es um viel mehr geht als um Ägypten und Kanaan, steht Christus für uns vor Gott. Es muss sich viel in unserem Leben verändern, ehe wir selber dort stehen können. Schuldigen Händen und unreinen Herzen ist der Weg dahin verwehrt (Ps 24). Was verstehen wir denn schon von Gott! Frag deine Nachbarn, was sie über ihn wissen. Es ist billiges Gerede. Uns ginge es genauso, wenn nicht Christus gekommen wäre, um uns Gottes Wesen aufzuschließen. Darum wurde Jesus Mensch. Er redete unsere Sprache und führte ein Leben wie wir, damit wir das Unbegreifliche an Gottes Wesen an ihm ablesen können. So nach und nach geht uns auf, dass jedes Wort Gottes eine Verheißung ist, für die Christus geradesteht.
Georg Richter
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.