Andacht vom 10.03.2008:
Lebens-Resümee
Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten. 2. Timotheus 4,7
Beim Rückblick auf sein Leben schreibt Paulus im letzten Brief an seinen jungen Mitarbeiter Timotheus, er habe immer "Glauben gehalten". Das war für ihn das Wichtigste. Nie hat er an der Führung Gottes in seinem Leben gezweifelt, obwohl er so manche schwierige Situation nicht verstehen konnte.
Wenn Gottes Wort von "Glauben" spricht, dann ist mehr gemeint, als wir im Allgemeinen mit diesem Begriff verbinden. Das griechische Wort bedeutet auch "Treue". Im Hebräischen bedeutet "glauben": ergreifen, festhalten, treu sein.
Glauben heißt also: An Gott festhalten, ihm treu sein und ihm auch dann noch vertrauen, wenn sein Handeln und Zulassen menschlich nicht nachvollziehbar sind. Glauben heißt, um es mit Hiob zu sagen: Obwohl mir alles widersinnig erscheint und ich meine Lebenssituation nicht mehr verstehe - "ich weiß, dass mein Erlöser lebt" (Hi 19,25). +
Dieses unbedingte Vertrauen zu Gott wird ständig auf die Probe gestellt. Das wichtigste "Kampffeld" des Glaubens ist das Gebetsleben des Christen. Jeder, der glaubt, betet auch. Wie schön, wenn Gebete erhört werden! Aber viele Gebete werden nicht erhört oder nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben: Die Krankheit bleibt; der Mensch, für den ich bete, ändert sich nicht; Gott gibt mir keine Antwort...
Bin ich trotzdem von seiner Liebe überzeugt? Vertraue ich trotzdem, dass er mich kennt und mir nahe ist - obwohl ich es nicht fühle? Bete ich im Glauben weiter - ein fahr und länger -, immer in der Gewissheit und dem Vertrauen: Auch wenn er schweigt, er liebt mich und ist mein Vater?
Das Ziel unseres Glaubens ist eben nicht die Gebetserhörung, sondern Gott selbst ist das Ziel. Unser Glaube stellt eine Beziehung zu ihm her. Indem wir mit unserem Vater im Himmel über unsere Probleme sprechen, vertrauen wir darauf, dass er genau weiß, was er in unserem Leben tut und zulässt. Das ist die Glaubenshaltung, auf die es ankommt.
Wenn dieser Glaube angefochten wird, gibt es zwei unübersehbare Tatsachen, die auch für mich immer wieder die Grundlagen meines Vertrauens ausmachen: die Schöpfung und das Kreuz auf Golgatha. Gott offenbart seine Allmacht in der Natur und seine Liebe in der Hingabe seines Sohnes. So wie der Apostel Paulus, möchte auch ich ihm die Treue halten - bis ans Ende.
Harald Weigt
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.