Andacht vom 28.04.2008:
Erfolg geht, Niederlagen trägt man
Und muss ich auch durchs finstere Tal - ich furchte kein Unheil! Du, Herr, bist ja bei mir; du schützt mich und du führst mich, das macht mir Mut. Psalm 23,4 (Gute Nachricht Bibel)
Wahrscheinlich steht jeder Mensch zu irgendeinem Zeitpunkt mal auf der Verliererseite. Aber nur die wenigsten sprechen richtig darüber. Um so bemerkenswerter, wenn jemand dann nach dem Scheitern noch einmal Mut zu einem Neuanfang findet.
Ein ehemaliger Restaurantbesitzer zum Beispiel erzählt von seinem Projekt, das ganz erfolgreich begonnen hatte. Das Restaurant war immer gut besucht, ein echter Insider-Tipp. Doch irgendwann kam billigere Konkurrenz in die Nähe, die Gäste blieben aus, er schrieb rote Zahlen und musste schließlich Insolvenz anmelden. "Das war das Schlimmste!", sagt er. "Dieses Gefühl, so versagt zu haben. Ich habe mich richtig geschämt. Meine Freunde wollten nichts mehr mit mir zu tun haben, als hätte ich eine Krankheit. Meine Frau hat sich von mir getrennt - und unser Kind mitgenommen. Aber ich habe auch viel über das Leben gelernt. Ich habe gelernt, dass man Erfolg nicht festhalten kann, dass man eigentlich nichts festhalten kann. Immer wieder hinfallen und wieder aufstehen. Wenn ich jemandem einen Rat geben sollte, dann diesen: Man muss vor allem lernen, sich selbst zu verzeihen!"
Diese Geschichte ist kein Einzelfall. Ich glaube, auch bei Jesus ist in manchen Momenten nicht mehr übrig geblieben als nur das Gefühl, in Gott ein Gegenüber zu haben und nicht ganz alleine zu sein. Wer eine Niederlage verkraften und mit dem Scheitern zurechtkommen muss, wird dabei immer auf sich selbst zurückgeworfen. Lernen, scheitern zu können, ohne unterzugehen.
Auf der anderen Seite zeigt sich oft gerade in so einer schwierigen Phase, wie gut es ist, um Hilfe bitten zu können. Was es bedeutet, Menschen an der Seite zu haben, die etwas von der Last mittragen und einen aufmuntern können. Und für viele zeigt sich in so einer kritischen Situation auch, was die Beziehung zu Gott aushält. Wie viel es wert ist, zu wissen: Gott macht einen Unterschied zwischen deiner Person und deiner Leistung, zwischen dir und deinem Scheitern. Und wie viel es wert ist, beten zu können - oder es wenigstens zu versuchen. Da reichen oft schon wenige Worte. Etwa so: "Hilf mir, gib mir die Kraft, die ich jetzt brauche!"; und auch ohne Worte einfach die Nähe Gottes zu erleben und wieder Boden unter den Füßen zu spüren.
Beate Strobel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.