Andacht vom 14.06.2004:
Geborgenheit
Herr, deine Güte reicht bis an den Himmel und deine Treue, so weit die Wolken ziehen! Psalm 36,6 (Die Gute Nachricht)
Das klingt so, als hätte es ein Glückspilz geschrieben, einer mit "alle Tage Sonnenschein". Doch wenn wir David an anderer Stelle hören, entdecken wir: Da sitzt einer tief im Elend. Er berichtet von Flucht, Tränen und Bosheit, von Zweifeln und Furcht. "Menschen stellen mir nach; täglich bekämpfen und bedrängen sie mich." (Ps 56,2) Wer kennt das nicht? Und wenn es nicht menschliche Schlechtigkeit ist, die uns verfolgt, dann sind es Krankheit, Not und Todesangst.
Was nützen uns dann das Blau des Himmels, der strahlende Sonnenschein und das Flimmern der Sterne? Sie bringen uns eine Botschaft: Gottes Güte und Weisheit sind größer als alles Böse.
Ob wir auf die Malediven fliegen oder mit der Transsibirischen Eisenbahn weit gen Osten fahren -wo wir auch hinkommen, der Himmel ist schon da. Wie weit ziehen die Wolken? Bis dahin, wo sie sich abregnen oder in der Sonnenwärme auflösen, antwortet der Verstand. Über den Horizont hinaus, sagt unser Auge. Unendlich weit ziehen sie! Gottes Treue ist grenzenlos, größer als unser Erfahrungshorizont. Vor allem aber reicht sie weiter als das Böse.
Das Textwort heute will uns eine neue Blickrichtung geben. Wer fortwährend auf das Schlimme starrt, geht innerlich zugrunde. Deshalb: Nicht in die Niederungen menschlicher Schlechtigkeit schauen (auch nicht der eigenen!), sondern den Blick zum Himmel richten! Wie ein Zeltdach überspannt er unsere Welt, überspannt Gottes unausforschliche Güte unser Leben. So groß unsere Probleme auch sein mögen: Gott ist größer.
Dieter Leuten
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
