Andacht vom 23.05.2008:
Kein Gefallen am Fallen?
Der Herr hält alle, die da fallen, und richtet alle auf, die niedergeschlagen sind. Psalm 145,14
Vielleicht kennst du das Lied der deutschen Popgruppe PUR, in dem es heißt: "Ich mache die Augen zu und lasse mich fallen. Ich hoffe, jemand fängt mich auf..."
Kennst du dieses Gefühl auch? Von allen beansprucht, von Arbeit erdrückt, in der Tretmühle des Alltags gefangen. Und in mir schreit alles danach, einfach mal nichts zu tun, nicht stark sein zu müssen, mich einfach nur einmal anzulehnen.
Fallen lassen und hoffen, dass da jemand ist, der mich auffängt, der mich hält, der mich nimmt, wie ich bin, und mich nicht gleich wieder los jagt. Fallen lassen und wissen, dass ich sicher lande, dass ich eben nicht immer stark sein muss. Anlehnen und wissen, dass ich nicht umfallen werde, sondern jemand mich hält.
"Der Herr hält alle, die da fallen", schreibt David. Er sagt nicht: "Der Herr kann alle halten." Er sagt auch nicht: "Der Herr hält, wen er will." Nein, er schreibt: "Der Herr hält alle, die da fallen". Das ist Gottes Versprechen an uns! Halt. Stabilität. Festigkeit. Geborgenheit. Nehmen wir das Versprechen Gottes in Anspruch? Übergeben wir ihm unsere Unsicherheiten und Fragen? Sind wir bereit, das, was wir in den Händen haben, aus der Hand zu geben?
Manchmal fällt es mir schwer, ist es ein Kampf. Ich möchte so gern Herr meiner Lage sein, alles selbst in der Hand haben und eben nichts aus der Hand geben. Aber andererseits: Was ist schon Gottes Sicherheit gegen meine eigene?
Was habe ich zu befürchten, wenn ich mich an diesen Gott anlehne, der alles geschaffen hat, der alles in Gang hält, der sich um mich kümmert, der sogar seinen Sohn für mich gegeben hat?
Nichts! Und ich merke: Wenn ich es tue, schenkt Gott mir Frieden und lässt mich ruhig werden. Wenn mir alles zu viel wird, dann wage ich es, auch einmal alles liegen zu lassen. Dann gehe ich eine Stunde spazieren, lese ein gutes Buch oder gönne mir einfach nur Ruhe.
Gott schenkt uns diese Zeit, er lädt uns ein, uns in seine Obhut fallen zu lassen. Er lädt dich und mich ein, einfach mal durchzuatmen. Und dann können wir singen: "Ich mach die Augen zu und lasse mich fallen, und ich weiß, du fängst mich auf..."
Stephanie Keim
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.