Andacht vom 11.06.2008:
Lass Dich reparieren!
Denn der Herr, euer Gott, ist gütig und barmherzig. Er wird sich nicht von euch abwenden, wenn ihr zu ihm kommt. 2. Chronik 30,9 (Gute Nachricht Bibel)
Gebraucht hätte ich ihn nicht geschenkt haben wollen. Aber ich liebte ihn, kannte ihn in- und auswendig. Jedes Geräusch war mir vertraut. Die kleinen Unebenheiten machten mir nichts aus, solange er mir nur treu bliebe. Über elf Jahre hinweg zeigten sich hier und da Kratzer, kleine Beulen, und der Lack glänzte nicht mehr. Aber ich liebte ihn, denn er trug mich und meine Familie fast eine viertel Million Kilometer durch die verschiedensten Länder: unser guter alter VW-Kombi. Wie stolz waren wir damals alle, als er das erste Mal vor unserer Tür stand! Und nun brach er eines Abends kurz vor der Haustür mit einem "Herzinfarkt" zusammen. Es gab dafür nur eine Lösung: Es musste ein anderes Fahrzeug her. Obwohl das neue viel ruhiger und schneller fährt, denke ich dennoch hin und wieder an die Vorzüge des alten zurück.
Wenn ich mich heute im Spiegel anschaue, sehe ich jemanden, der wie jeder andere im Laufe der Jahre bis zum Alterungsprozess durch "Beulen, Narben und Kratzer" an Leib und Seele gelitten hat. Alle Fehler, falsche Entscheidungen, ungesunde Gewohnheiten, Krankheiten und Vererbung haben ihre Spuren hinterlassen. Ehemalige Kräfte und Ausdauer sind dahin und existieren höchstens in der Erinnerung. Was zugenommen hat, ist die Stärke der Brillengläser und die Zahl der Lebensjahre.
Unser Ausgangstext ist um so tröstlicher. Er sagt: Gott ist voll Güte und Erbarmen. Er will sich trotz unserer "Beulen, Narben und Kratzer" nicht von uns abwenden, wenn wir zu ihm kommen. Das meint, wir sind aufgrund unserer menschlichen Schwächen nicht heil und gesund geblieben. Im Sinne des Neuen Testaments sind wir krank, unheilbar krank. Allein gelassen würden wir in diesem Zustand eingehen wie mein alter VW-Bus - sozusagen auf den "Schrotthaufen" geworfen werden. Jesus erinnert uns daran, dass wir nicht dazu geschaffen wurden, um am Ende in einem kalten Grab zu verwesen, sondern bei ihm gesund gemacht werden und neues Leben empfangen sollen. "Aber Jesus antwortete ihnen: ,Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.'" (Lk 5,31 GNB) Darum kommen wir, wenn wir wollen, in seine "Werkstatt" und werden wieder hergerichtet. Er hat versprochen, dass wir nach seiner Behandlung wie neu aussehen, so als ob wir nie kaputt gewesen wären.
Das ist es, was mich an der guten Nachricht vom Himmel so begeistert!
Wilfried Meier
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.