Andacht vom 17.06.2008:
Pech wenn Ruhetag
An einem Sabbat war Jesus bei einem angesehenen Pharisäer zu Gast. Scharf wurde er von allen Anwesenden beobachtet. Vor ihm stand ein Mann, der an Wassersucht erkrankt war. Jesus fragte die Schriftgelehrten und Pharisäer: "Erlaubt es das Gesetz, einen Menschen am Sabbat zu heilen, oder nicht?" Lukas 14,1-3 (Hoffnung für alle)
Was möchten wir am Sabbat gern erleben? Schöne Lieder, interessante Gespräche, eine gute Predigt, herzliche Begegnungen, Erbauung ... Ist das alles? Was erwarten wir von Christus?
Nachdem Jesus bereits eine Reihe von Sabbatheilungen vollbracht hat (insgesamt werden sieben berichtet), erwarteten die Menschen das von ihm schon. Jesus benutzte diese Gelegenheiten stets, um etwas über sich, unsere Erlösung oder Gottes Absicht mit dem Sabbat deutlich zu machen. So war es auch dieses Mal.
Als Jesus auf seine Frage von den Anwesenden - wie zu erwarten - keine Antwort erhielt, heilte er den Kranken und fügte als Rechtfertigung an: "Wenn einem von euch ein Kind in den Brunnen fällt oder auch nur ein Rind, holt er es dann nicht auf der Stelle heraus, auch wenn es gerade Sabbat ist?" (V. 5 GNB) Da wir von dem Geringeren auf das Größere schließen können (damals wie heute haben Kinder in der Gesellschaft einen geringeren Wert als Erwachsene mit ihren Belangen), ist es natürlich Recht, am Sabbat Kranke zu pflegen und zu behandeln, auch wenn es sich um keinen Notfall handelt.
Doch wir greifen zu kurz, wenn wir meinen, hier geht es in erster Linie um die Frage, ob Ärzte, Krankenschwestern, Altenpfleger und das nötige Hilfspersonal am Sabbat arbeiten (besser: dienen) dürfen, um Kranken und Gebrechlichen zu helfen, ohne das Sabbatgebot zu übertreten. Es ist ein Zeichen von Gottes Gnade und seiner Absicht, dass Christus insbesondere am Sabbat Kranke heilte. Es möchte das auch heute tun, vor allem an sündenkranken Menschen. Zählen nicht auch wir dazu? Jesus möchte uns gerade heute am Sabbat geistlich und seelisch heil machen. Und wenn wir in einen Brunnen gefallen sind, will er uns eilends hinausziehen. Es möchte uns lebens- und vor allem liebesfähig machen, denn bei Gott "gilt allein der Glaube, der sich in Taten der Liebe zeigt" (Gal 5,6 Hfa). Wenn wir von Selbstsucht befreit sind und unseren Nächsten lieben, zeigt das das Wirken Christi in unserem Leben (vgl. Jo 13,35). Entscheidend ist, dass wir dazu unsere Erwartungen - auch am Sabbat - auf ihn richten.
Werner E. Lange
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
