Andacht vom 19.06.2008:
Ungewohnte Anteilnahme
Nach einiger Zeit sagte Paulus zu Barnabas: "Lass uns noch einmal alle die Orte besuchen, in denen wir die Botschaft Gottes verkündet haben! Wir wollen sehen, wie es den Brüdern und Schwestern geht!" Apostelgeschichte 15,36 (Gute Nachricht Bibel)
Paulus liegen seine Gemeinden sehr am Herzen, und sein Anliegen ist es, dass sie in der Begegnung mit dem Herrn bleiben. Wer mit Gott lebt, wird die Verantwortung gegenüber der Schwester, dem Bruder nicht los, weil der andere ihm nicht gleichgültig ist. Er fragt danach: Geht es ihr, geht es ihm wohl?
Der Apostel Paulus unternahm immer wieder Reisen, um nach seinen Gemeindegliedern zu sehen und zugleich zu berichten, welche großen Taten Gott unter den Heiden tut.
Er offenbarte damit den Auftrag, den er von Jesus hatte: die Verkündigung des Evangeliums. Darüber hinaus gilt auch für ihn der Auftrag, den Jesus Petrus gab, nachdem dieser sich bekehrt hatte und seine Liebe zu Jesus neu zum Ausdruck brachte. Jesus beruft ihn zum Hirten der Gemeinde: "Spricht Jesus zu ihm: ,Weide meine Lämmer!'" (Jo 21,15) Und diesem Auftrag fühlt sich auch Paulus verpflichtet.
Wie viel Liebe investieren wir in die Sorge um unseren Nächsten, in das Miteinander? Auch wir sind dazu berufen, einander zu trösten, zu stärken, zu ermutigen. Und Paulus rät uns, um echte Bruderschaft zu erfahren, dass niemand mehr von sich halte, als es sich gebührt zu halten.
Das bedeutet: Eigenlob, Rechthaberei, Neid, Missgunst sollten in unserem Leben keinen Platz haben. Es gilt vielmehr, den anderen zu lieben, seinen Wert zu sehen, ihn als Kind Gottes anzuerkennen. Wir alle leben von dem Erbarmen Gottes und seiner Güte und sind dazu berufen, diese an unsere Mitmenschen weiterzugeben, vor allem an die, die mit uns in Jesus verbunden sind (Gal 6,10).
Lasst uns jeden Tag aufs Neue den Rat des Paulus beherzigen: "Wir wollen sehen, wie es den Brüdern und Schwestern geht!"
Siegfried Öhler
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
