Andacht vom 02.07.2008:
Heiter bis wolkig
Er [Jesaja] sprach: Was haben sie gesehen in deinem Hause? Hiskia sprach: Sie haben alles gesehen, was in meinem Hause ist, und es gibt von meinen Schätzen nichts, was ich ihnen nicht gezeigt hätte. 2. Könige 20,15
Ein überglücklicher König! Kurz vorher noch todkrank mit der Anweisung, die letzten Dinge zu regeln und jetzt, kaum dass er sein Gebet zu Ende gesprochen hat die Wende: Jesaja muss umkehren und darf Hiskia sagen: Gott verspricht noch 15 Jahre zusätzliche Lebenszeit - wo es vorher nur noch wenige Tage zu leben gewesen wären.
Und nicht nur das. Hiskia erlebt noch ein größeres, unglaubliches Wunder: Gott lässt die Zeiger der Sonnenuhr zehn Striche zurückgehen! Einfach so als Beweis, dass er wirklich wieder gesund wird. Und als wäre das nicht schon genug, verspricht Gott noch, Hiskia und seine belagerte Stadt vor dem assyrischen König zu retten. - Endlich frei von Feindesmacht!
Was tut man mit so viel Glück und Seligkeit? Kann ein Mensch so viel Glück fassen? Als Gesandte des babyIonischen Königs Glückwunschschreiben zu Hiskias Genesung bringen, freut er sich über diese Wertschätzung und zeigt ihnen das ganze Schatzhaus.
Nicht jedem scheint es gut zu bekommen, wenn alles glatt geht. Wie schnell kann es gehen, dass wir stolz werden, wenn alles nur so "flutscht", wenn gelingt und von Erfolg gekrönt ist, was wir in Angriff nehmen. Wie leicht vergessen wir, wem wir das alles zu verdanken haben!
Wie oberflächlich werden wir, wenn uns nichts auf dem Weg zum Erfolg behindert. "Du musst es nur machen wie ich! Schau, wozu ich es gebracht habe." Wir sagen es nicht - aber denken es vielleicht. Und wenn es anderen nicht so gelingt, dann haben sie es eben falsch angepackt, sind Versager oder schlechte Diplomaten, können nicht organisieren oder haben keine Ausstrahlung, kein Durchhaltevermögen.
Es scheint nicht leicht zu sein, Gott treu zu bleiben, wenn keine Wolke unseren Himmel trübt. Vielleicht sollten wir uns das in unserer Wohlstandsgesellschaft öfter bewusst machen und nicht auf "die große Verfolgung der trübseligen Zeit" warten, um unsere Treue und unsere Beziehung zu Gott unter Beweis zu stellen.
In angesehenen Kreisen mag es Mut erfordern, wenn wir auf unseren Erfolg - in welchem Bereich auch immer - angesprochen werden und dann antworten: "Das habe ich einzig und allein Gott zu verdanken!"
Wann und vor wem haben wir uns zuletzt zu Gott bekannt?
Damaris Kraus
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
