Andacht vom 30.01.2009:
Ja, zur Armut im Geist!
Da begann er [Jesus], sie zu unterweisen: "Glücklich sind, die erkennen, wie arm sie vor Gott sind, denn ihnen gehört die neue Welt Gottes." Matthäus 5,3 (Hoffnung für alle)
Wer ist ein glücklicher Mensch? Jesus preist Menschen glücklich, die vor Gott mit leeren Händen stehen, die sich nicht auf ihre guten Werke oder ihre Tugend verlassen. Leider gibt es viele Menschen, die vor Gott reich sein wollen. Sie berufen sich auf ihre religiösen Leistungen. Sie verlassen sich auf ihre frommen Übungen und guten Werke. Sie wollen vor Gott keine Sünder sein. Sie verweisen auf ihre Redlichkeit, ihre Tugenden, ihre Kasteiungen und Wallfahrten, ihre Gebete und Meditationen.
Während eines Bombenangriffs beteten zwei Frauen zu Gott. Die eine sagte: "Herr, erbarme dich meiner um Jesu willen. Vergib mir mein Versagen. Bring mich aus Gnaden in dein Reich." Die andere rief: "Herr, ich habe immer Gutes getan. Bewahre mich vor dem Tode." Beide Frauen überlebten den Angriff. Doch die eine konnte das Gebet der anderen nicht vergessen. Sie fragte sich: Was muss das für ein Mensch sein, der sagen kann: "Ich habe immer richtig gehandelt. Ich kann vor Gott bestehen."?
Jesus sagt: "Freuen dürfen sich alle, die nur noch von Gott etwas erwarten - mit Gott werden sie leben in seiner neuen Welt." (GNB) Glücklich sind Menschen, die ihren Hochmut aufgeben und sich im Innersten arm wissen vor Gott. Wer sich seiner Schuld und Verlorenheit bewusst ist, für den wird es nichts Wichtigeres geben als die Errettung, die Jesus durch sein Leben und Sterben gebracht hat.
Unter Jesu Kreuz gibt es immer Platz für einen Sünder, der den Reichtum begehrt, den Gott durch das Opfer seines Sohnes anbietet. Das Evangelium ist eine frohe Botschaft. Jesus sagt: "Freuen dürfen sich alle, die nichts von sich selbst, aber alles von Gott erwarten!" Doch die Voraussetzung ist, dass wir geistlich arm werden und Gottes Angebot annehmen. Martin Luther starb mit den Worten: "Wir sind Bettler, das ist wahr." Möge Gott uns unsere geistliche Armut zeigen und uns bereit machen, seine Gnade anzunehmen.
Herr, zeige uns, wie arm wir ohne dich sind. Vergib uns unsere Selbstgerechtigkeit. Wir danken dir für den Reichtum deiner Gnade. Wir hoffen auf dich. Hilf uns, Sattheit und Selbstzufriedenheit zu überwinden. Nach dir verlangt unser Herz, denn du allein bist unser Heil. Amen.
Helmut Mayer
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
