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Andacht vom 16.02.2009:

Mitte der Nacht - Anfang des Tages

Und der Engel des HERRN kam zum zweiten Mal wieder und rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir. Und er stand auf und aß und trank und ging durch die Kraft der Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Berg Gottes, dem Horeb. 1. Könige 19,7.8

Nein, sie sind heute nicht mein Thema, jene scheinbar unerschütterlichen Frommen, die in praller Selbstgewissheit meinen, Depression und Glaubenstreue passten nicht zusammen. Da schaue ich viel lieber in Gottes Wort und lasse mich immer wieder neu davon beeindrucken, wie oft - und wie offen - dieses Thema da zur Sprache kommt. Und meist sind es die ganz Großen des Glaubens, um die es dabei geht. Abraham und Jakob, Mose und Elia, Petrus und Paulus, sie alle mussten irgendwann einmal durch das "dunkle Tal", das David in seinem 23. Psalm so plastisch beschreibt; selbst Christus, dem Herrn, blieb die Erfahrung abgrundtiefer Verlassenheit und Hoffnungslosigkeit auf Golgatha nicht erspart.

Es tut so gut, auch diesen Teil der biblischen Botschaft zu kennen. Es wäre allerdings ein Fehler, hier stehen zu bleiben, denn diese Erfahrung war in keinem der genannten Beispiele das Ende des Weges. Jörg Zink hat es in einem seiner Bücher auf den Punkt gebracht: "Die Mitte der Nacht ist der Anfang des Tages." Genau das durften Menschen erleben, die Gottes Hand auch dann nicht losließen, als alles nur noch dunkel war. Am tiefsten Punkt ihres Lebens und Glaubens erlebten sie seine Nähe intensiver als je zuvor - so wie Elia, der eigentlich sterben wollte. Als alles gänzlich sinnlos schien, erreichte ihn der "Weckruf" Gottes, und vor ihm lag ein Leben voller Wunder.

"Steh auf und iss", das hieß im Klartext: "Elia, du wirst noch gebraucht! Der Herr hat noch Pläne mit dir! Es gibt ein neues Leben nach dem Zusammenbruch, und Er führt dich zu (s)einem wunderbaren Ziel!"

Genau so durfte Elia es erleben. Am Ende schickte Gott sein eigenes Fahrzeug, um seinen treuen Diener "abzuholen" in die Ewigkeit (siehe 2 Kön 2,11) und übertraf damit ganz sicher auch dessen kühnste Erwartungen.

Ich und du, wir beide werden vermutlich niemals "Elias" sein. Und ich erwarte auch nicht, dass der Herr seinen "göttlichen Fuhrpark" für uns in Bewegung setzt. Aber diesen wunderbaren, faszinierenden Neuanfang, den wünsche ich mir für uns beide von Herzen - für heute und morgen und jeden Tag, den Gott uns schenkt.

Friedhelm Klingeberg

Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.

 

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