Andacht vom 19.02.2009:
Zum totlachen?
Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe! Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kund werden! Philipper 4,4-6
Als der Fernsehjournalist Peter Hahne sein Buch "Schluss mit lustig!" schrieb, dachte er sicher nicht an diesen biblischen Aufruf zur Freude. Ihm ging und geht es vielmehr darum, ein "Warnschild" gegen die Oberflächlichkeit der heutigen "Spaßgesellschaft" aufzurichten. Das ist ihm geglückt - und durchaus gekonnt! Immerhin hielt sich das Buch monatelang auf Platz 1 der "Spiegel"-Sachbuchliste. Peter Hahne hat nichts gegen Freude, wohl aber dagegen, dass sich unsere Gesellschaft zu Tode belustigt.
Er hat übrigens einen Gesinnungsgenossen in der schreibenden Zunft von vor fast zwei Jahrtausenden: den Apostel Paulus. Laut altkirchlicher Tradition schrieb er den Brief an die Philipper aus dem Gefängnis in Rom. Wohl kein Ort, in dem Freude aufkommen konnte. Auf jeden Fall aber eine Stadt, in der die vergnügungssüchtige Masse damals mit "Brot und Spielen" bei Laune gehalten wurde. Nur nicht nachdenken über die täglichen Probleme, sondern sie mit Genuss, Vergnügungen und Spaß verdrängen. Paulus wusste, dass all das nur untaugliche Versuche sind. Auch er kannte Niederlagen und Not und wusste, dass die Christen vielerorts "nichts zu Lachen hatten". Dennoch ruft er sie auf, sich zu freuen - gleich zweimal! Und er weist zugleich auf den Grund der Freude hin: "... in dem Herrn!"
Christliche Freude ist nicht abhängig von Gegebenheiten und Ereignissen - die sind oft eher zum Weinen und Verzweifeln -, sondern von einer Person. Echte Freude liegt außerhalb unserer selbst und wird aus göttlicher Quelle gespeist. Paulus hatte erlebt, dass der Herr auch in schwierigen Zeiten und gefährlichen Lagen an seiner Seite war und ihm immer wieder gezeigt hatte, wie es weitergehen sollte. Diese Erfahrung war stetiger Grund einer Freude, die er auch den Christen in Philippi wünschte - und mit ihnen auch uns. Immer und in jeder Situation kann die Freude in Christus unsere Angst und Sorge besiegen.
Wo Jesus Mittelpunkt und Ziel des Lebens ist, haben wir eine Freude, die uns niemand nehmen kann. Das schafft Zuversicht in guten und schweren Tagen und wirkt auch in das Leben anderer hinein.
Albrecht Höschele
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
