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Andacht vom 26.02.2009:

Einmal Erster sein ...!

Bleibt uns denn nichts, womit wir uns vor Gott rühmen können? - Nein, gar nichts! Woher wissen wir das? Etwa durch das Gesetz, das unsere eigene Leistung verlangt? Nein! Nur durch den Glauben, der uns geschenkt ist. Römer 3,27 (Hoffnung für alle)

Heute vor 390 Jahren ist er bei einem gewagten Sprung aus großer Höhe ums Leben gekommen: Faust Vrancic. Er war ein kroatischer Universalgelehrter, der Verfasser des ersten Wörterbuches in fünf Sprachen, das 1595 in Venedig gedruckt wurde. Vrancic gilt als erster Mensch, der erfolgreich einen Fallschirm ersann, baute und erprobte. Vor zahlreichen Zuschauern sprang er 1617 mit einem 6x6 Meter stoffbespanntem Holzrahmen von einem 86 Meter hohen Glockenturm eines Doms in Bratislava.

Einmal der erste sein, wer hat noch nie davon geträumt? Einmal auch mit einer genialen Erfindung im Lexikon stehen oder im Guiness-Buch der Rekorde. Wäre das nicht eine tolle Erfahrung? Vielen Menschen ist dafür kein Preis zu hoch, kein Einsatz zu groß. Oft bewegen sich diese Bemühungen am Rande der Legalität - Hauptsache Erster und Bester sein!

Die Geschichte des Leistungs- und Konkurrenzdenkens ist so alt wie die Menschheit und zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Bibel. Auch gläubige Menschen, die es eigentlich besser wissen müssten, geraten immer wieder in diese "Erster-sein-Mühle".

Wie gut, dass Gott diesem Streben immer wieder geduldig, oft auch mit Nachdruck, entgegenwirkt. Bei ihm zählt nicht die menschliche Leistung, sondern der Glaube, die Liebe, die Annahme und die Einstellung mit der wir uns begegnen. Dabei geht es nicht darum, der oder die Erste zu sein, sondern der Liebevolle, der Geduldige, der Betende, der Hilfsbereite... Diese Eigenschaften zählen vor Gott, sie sollten unser Leben ausmachen und bestimmen.

Welch eine Befreiung können wir dadurch erleben! Unser Leben, unser Blick richtet sich nicht mehr auf die Errungenschaften des anderen, auf unsere selbst erbrachten Leistungen, sondern wendet sich hin zu Gott, seiner Liebe und Gnade.

Diese Änderung des Blickwinkels macht uns frei und glücklich! Wir bekommen einen "leistungsfreien" Blick für unsere Mitmenschen und können ihn annehmen und lieben.

Gabriele Baur

Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.

 

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