Andacht vom 20.05.2009:
Einmal der Größte sein ...!
Und sie kamen nach Kapernaum. Und als er daheim war, fragte er sie: Was habt ihr auf dem Weg verhandelt? Sie aber schwiegen; denn sie hatten auf dem Weg miteinander verhandelt, wer der Größte sei. Und er setzte sich und rief die Zwölf und sprach zu ihnen: Wenn jemand will der Erste sein, der soll der Letzte sein von allen und aller Diener. Markus 9,33-35
Jeder kennt das Guiness-Buch der Rekorde. In diesem Buch werden außergewöhnliche Leistungen festgehalten, die erstmals erreicht werden oder vorhandene ungewöhnliche Handlungen übertreffen. Man findet darin Eintragungen über die größte Gartenzwerg-Sammlung der Welt, den schnellsten Spaghetti-Esser, die größte Pizza oder den längsten Rückwärtslauf der Geschichte. Nicht alle Rekorde sind nachahmenswert oder sinnvoll. Manchmal muss man sich sogar fragen, ob die Grenzen des gesunden Menschenverstandes nicht überschritten werden.
Im Rahmen eines großen Jugendtreffens in Waidenbuch im Schwarzwald hatten Jugendliche der Adventgemeinde vor Jahren auch einen Weltrekord aufgestellt. Innerhalb von 52 Minuten schafften es etwa 1.100 Jugendliche, die ganze Bibel abzuschreiben. Damals erschien sogar eine kurze Notiz in der Bild-Zeitung. Natürlich freuten wir uns riesig. Ich vermute allerdings, dass solche Rekorde Gott wenig interessieren. Die Bibel spricht zwar auch von einem besonderen Buch bei Gott, dem Buch des Lebens (Offb 3,5), aber darin geht es ganz gewiss nicht darum, wer das längste Gebet gesprochen, den bestbesuchten Gottesdienst veranstaltet oder die längste Predigt gehalten hat.
"Gib mir, mein Sohn [meine Tochter], dein Herz und lass deinen Augen meine Wege Wohlgefallen", so steht es in Sprüche 23,26. Und die Gute-Nachricht-Bibel sagt in Matthäus 11,28: "Kommt alle zu mir. Ich will euch Last abnehmen! Ich quäle euch nicht und sehe auf niemand herab. Stellt euch unter meine Leitung und lernt bei mir; dann findet euer Leben Erfüllung."
Ich bin froh, dass Gott keine frommen Rekorde fordert. Er möchte Gemeinschaft mit uns haben. Freundschaften stehen nicht unter Leistungsdruck. Sie gehen von Herz zu Herz. Deshalb sollen wir auch innerhalb der Gemeinde keinen geistlichen Wettbewerb betreiben nach dem Motto "Wer ist der Frömmste unter uns?" Jesus sagt: "Wenn jemand will der Erste sein, der soll der Letzte sein von allen und aller Diener."
Günther Machel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.