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Andacht vom 15.08.2009:

Gott in mir

An jenem Tage werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch. Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist's, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. Johannes 14,20.21

in Angeklagter bekannte vor Gericht: "Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Glauben Sie mir, als ich das tat, war ich nicht ich." Und die Zeitschrift Geo Wissen (Nr. 35) stellt die Frage: "Wie stabil ist Moral?" Eine der Antworten lautet: Nur rund siebzehn Prozent der Menschen sind zu selbstkritischer Einsicht fähig und verweigern unmoralische Handlungen, in Armeen sind es noch weniger. Der Mensch, der so selbstsicher zu stehen meint, stürzt in kritischen Situationen schnell von seinem Thron. Und hinterher kennt er sich selbst nicht mehr.

Wir wollen nicht auf andere herab schauen, sondern uns selbst fragen, wie wir zu unseren Überzeugungen stehen, besonders zu unseren christlichen. Wenn wir im Vaterunser bitten: "Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen", dann steht dahinter die Erkenntnis, wie gefährlich Anfechtung werden kann, und dass Selbstsicherheit keineswegs angebracht ist.

Nun zeigt uns Jesus einen Weg zu einer wunderbaren inneren Festigkeit: "Ihr in mir und ich in euch"! Der Tag; von dem Jesus in unserm Text spricht, ist der Tag der Ausgießung des Heiligen Geistes. Das Wunder, dass Jesus in uns wohnt, bewirkt der Heilige Geist. Durch den Glauben an Jesus sind wir "in ihm", und er lebt "in uns", was sich in der Treue zu seinen Geboten zeigt. In diesem Fall hat sich unser Ich völlig Jesus übergeben und auf seinen eigenen Weg verzichtet. Paulus sagt es so: "Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir." (Gal 2,20) Wir sind dadurch nicht willenlos geworden und nach wie vor entscheidungsfähig.

Ja, wir werden uns immer wieder fragen müssen: Wer bin ich? Was ist zum Beispiel, wenn mich Ärger und Wut überkommen? Was, wenn mich Angst packt? Was, wenn die Situation aussichtslos erscheint und ich verzagen will? Was, wenn mich der Frust im Alltag erdrückt? Ich werde überwinden, wenn mir klar wird: Ich bin in Christus! Er ist der Weg für mich. Und wenn sein Geist mich tröstet und aufrichtet, weiß ich, dass Jesus in mir ist. In seinem Wort offenbart er sich auch mir. So redet er mit uns, und wir wollen nicht aufhören, mit ihm zu reden.

Konrad Edel

Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.

 

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