Andacht vom 05.11.2009:
Praktisch: Spielgel verhängen
Darum: aus Gesetzeswerken wird kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden; denn durch Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde. Römer 3,20 (Elberfelder)
Es geschah in einem Fußballpokalspiel beim Elfmeterschießen. Die gegnerische Mannschaft hatte den Ball bereits zweimal verschossen. Die Heimmannschaft brauchte nur noch einen Ball ins Tor zu schießen und wäre damit in die nächste Runde gekommen. Der Spieler lief an und schoss. Der Ball ging gegen die Latte und sprang von dort senkrecht nach unten. Aber der Schiedsrichter gab den Treffer nicht. Die Entscheidung war falsch. Die Zeitlupen zeigten später eindeutig, dass der Ball hinter der Torlinie aufgeprallt war. Der Treffer hätte gegeben werden müssen. Die Heimmannschaft schied am Ende aus - und das alles wegen einer fatalen Fehlentscheidung.
Ich möchte kein Schiedsrichter sein. Anhand von Fernsehaufzeichnungen und Superzeitlupen wird schon während des Spiels sichtbar, welche Fehler ihm unterlaufen sind. Die Spieler, die Fans, die Zuschauer regen sich auf und geben ihre mehr oder weniger "sachkundigen" Kommentare ab über Entscheidungen, die ein Schiedsrichter in Sekundenschnelle zu treffen hat. Man muss schon ein dickes Fell haben, um das Woche für Woche ertragen zu können.
Uns Christen geht es eigentlich ähnlich. Auch wir werden durch unser Gewissen mit unseren Fehlern und unserer Sünde konfrontiert. Gottes Gesetz hält uns den Spiegel vor und macht gnadenlos alle Fehler und Schwächen sichtbar. Manchmal möchten wir den Spiegel am liebsten "zuhängen" oder einfach wegschauen, vertuschen, verdrängen. Eigene Fehler auszuhalten, Unzulänglichkeit zu ertragen, Schwächen zu akzeptieren, das erfordert Mut und Kraft. Aber vor Gott gibt es kein Weglaufen oder Leugnen. Er durchschaut uns bis auf den Grund.
Doch nun die gute Botschaft: Schiedsrichter, Spieler und Fans müssen mit Fehlentscheidungen und ihren Folgen leben - gläubige Menschen nicht, jedenfalls nicht unwiderrufbar. Weil Gott nicht nur auf unsere Fehler schaut, sondern auch sieht, ob wir sie erkennen und bereuen, gibt es einen Ausweg. Der Apostel Paulus drückt das so aus: "Wir werden gerecht gesprochen, indem wir an Jesus Christus glauben." (Rom 3,22 NLB) Unser Leben wird nicht dadurch wertvoll und gut, dass wir sündlos leben. Das zu versuchen, wäre aussichtslos und würde in Verzweiflung enden. Gott nimmt uns an, weil wir ihm vertrauen, nicht, weil wir keine Fehler machen. Dafür sei ihm Lob und Dank!
Roland Nickel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.