Andacht vom 28.11.2009:
Der Fokus auf das Endziel
Was tut's aber? Wenn nur Christus verkündigt wird auf jede Weise, es geschehe zum Vorwand oder in Wahrheit, so freue ich mich darüber. Philipper 1,18a
Bereitet dir das auch Mühe, jemandem bei einer Tätigkeit zuzuschauen, der du selbst nicht nur anders, sondern auch besser und effektiver nachgehen würdest?
Da sitzt du als routinierter Autofahrer auf dem Beifahrersitz und wirst von einer unsicheren und übervorsichtigen Person herumchauffiert. Du bist selbst ein Organisations- und Planungsgenie und gehst die Wände hoch, wenn du Menschen erlebst, die einfach in den Tag hinein leben. Du liebst Ordnung und Übersicht und dir geht beim Anblick des Chaos, das im Zimmer deiner Kinder herrscht, der Hut hoch. Du arbeitest gerne und geschickt mit deinen Händen und kannst nicht verstehen, wie man schon einen Schraubenzieher verkehrt in die Hand nehmen kann.
Wie sieht es in der Gemeinde aus, wenn wir Schulter an Schulter und für die Sache Gottes arbeiten? Bekommen wir da manchmal nicht auch Probleme? Vielleicht weil der andere seine Aufgabe und seinen Dienst nicht genau so erledigt, wie ich mir das vorgestellt habe. Oder weil der andere nicht die gleichen Schwerpunkte in seinem Glaubensleben setzt wie ich oder das Bibelgespräch anders aufbaut, als ich es tun würde.
Paulus sitzt unter Hausarrest in Rom. Jeglicher Kontakt zur Gemeinde und den Christen, die er größtenteils selbst für das Evangelium gewonnen hat, ist unterbunden. Es dauert nicht lange, und die Lücke, die durch die Gefangenschaft des Paulus entstanden ist, wird spürbar. Das ist die Chance für neue geistliche Leiter, aktiv zu werden, sich einzubringen. Manche tun es von Herzen; andere suchen ihren eigenen Vorteil, Einfluss und Macht. Es geht ihnen weniger um die Schafe als um die Wolle.
Um so erstaunlicher ist die Reaktion des Paulus. So lange das wahre Evangelium und Jesus Christus gepredigt werden, kann er sich an dem freuen, was der Heilige Geist durch andere bewirkt. Selbst dann, wenn sie geistlich noch nicht so reif sind wie er selbst.
Ich wünsche mir mehr von dieser Größe, mich über den Erfolg und das Gelingen anderer von ganzem Herzen und unvoreingenommen zu freuen.
Christian Frei
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.