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Andacht vom 17.12.2009:

Der kurze Weg zum Habenwollen

"Ihr wisst, dass es im Gesetz heißt: ,Du sollst nicht die Ehe brechen!' Ich sage euch aber: Schon wer eine Frau mit begehrlichen Blicken ansieht, der hat im Herzen mit ihr die Ehe gebrochen." Matthäus 5,27.28 (Hoffnung für alle)

Lästermäuler behaupten, in der idealen Ehe wäre der Mann blind und die Frau stumm. Nun gibt es ja auch Ehemänner, die viel und gerne reden, und Frauen, die für optische Reize sehr empfänglich sind. Aber im Allgemeinen haben Männer mit der erwähnten Art von "Augenblicken" mehr Probleme als Frauen. Die Augen sind der Außenposten des Hirns, und der Weg vom Sehen zum Habenwollen ist kurz. Mächtige Wirtschaftszweige leben von diesem "kurzen Weg", und die Folgen einer Sex betonenden Werbung bekommt man überall zu spüren. Von allen Plakatwänden leuchten uns die überschlanken Model-Figuren entgegen und setzen unrealistische Maßstäbe.

Ist es ein Wunder, dass so mancher Ehemann mit seiner Frau unzufrieden wird, weil ihm hier Ideal-Maße vorgegaukelt werden, die im "wirklichen Leben" nur unter eiserner Diät und Entsagung zu halten sind? Welche Wirkung haben diese Bilder auf uns Frauen? Vergleichen wir uns mit ihnen? Versuchen wir krampfhaft, den Trends nachzueifern, die uns hier vor die Nase gehalten werden? Und wie kommen die Männer mit diesem Dauerangriff auf ihre Bereitschaft zur Treue zurecht? Hier brauchen wir Gottes Hilfe und Schutz, benötigen eine innere "Fierwall", eine Schutzmauer, die uns gegen diese Versuchungen abschirmt.

Der Angriff beginnt in Gedanken. Luther schrieb einmal, wir könnten nicht vermeiden, dass die Vögel über unseren Kopf flögen, aber wir könnten verhindern, dass sie darauf landeten und Nester bauten. Es sind ja nicht nur die optischen Reize der Models, die unsere Ehen gefährden; auch unrealistische Forderungen und Erwartungen können einen Keil zwischen Ehepartner treiben. Er wünscht sich, sie wäre zwei Kleidernummern schlanker, ihre Beine zehn Zentimeter länger. Sie erhofft sich einen Märchenprinzen, der ihre Gedanken liest und ihre Wünsche vorausahnt und sie natürlich postwendend erfüllt, ohne dass sie darüber ein einziges Wort verlieren müsste.

Solche Phantasien sind ungesund und schmälern den Wert unseres Partners. Gegensteuern können wir, indem wir ganz bewusst die Vorzüge des anderen sehen und ihn dafür bewundern. Ein ehrliches Kompliment jeden Tag hat schon manche Ehe bewahrt.

Sylvia Renz

Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.

 

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