Andacht vom 12.06.2010:
Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe das Ende, des ihr wartet. Jeremia 29,11
Als ich neulich einen selten benutzten Weg hinter den Gärten unseres Wohnviertels entlangging, sah ich plötzlich einige Meter vor mir ein Tier stehen. Der lange Schwanz verriet mir, dass es ein Fuchs war. Er musste aus dem Wald, der sich in der Nähe befndet, gekommen sein.
Der Fuchs schaute mich an. Da ich mich ruhig verhielt, ging er langsam weiter. Plötzlich blieb er nochmals stehen, um nach mir zu sehen. Ich dachte: "Was mag das Tier jetzt denken?" Kurz darauf verschwand der Fuchs im Gebüsch. Tiere denken anders als wir Menschen. Sie haben einen Instinkt, der ihnen zu richtigen Entscheidungen verhilft.
Fragen wir uns nicht oft, was der andere denkt? "Die Frau schaut so versonnen; was mag sie denken?" "Der Mann blickt mich so misstrauisch an, was denkt er wohl?" Und schon habe ich mir ein Urteil über seine Gedanken gebildet! Wie oft irren wir uns dabei! Wir schreiben dem anderen eine Einstellung zu, die er gar nicht hat. Das ist ein Unrecht, das häufig unüberlegt begangen wird. So entstehen Antipathie und Entfremdung.
Am wichtigsten aber ist für uns zu wissen, wie Gott über uns denkt. Er ließ durch den Propheten Jeremia dem Volk Israel sagen, dass er "Gedanken des Friedens" mit ihnen hatte. Das war nicht selbstverständlich, denn es gab im Volk viel Abfall vom rechten Glauben. Auch Jeremia hatte viel zu leiden, weil den Leuten die göttliche Botschaft nicht gefiel. Dennoch war Gott zur Vergebung bereit.
Wie Gott über uns Sünder denkt, wird am besten an Jesus offenbar. Er kam, um uns Gottes Liebe zu bezeugen und vorzuleben. Dass Gott uns trotz unserer Unvollkommenheiten und Irrwege liebt, bewegt mich zutiefst. Und weil ich mich von Gott geliebt weiß, kann ich auch meinem Nächsten mit Gelassenheit und Liebe begegnen.
Herr, lass uns nie vergessen, dass du es so gut mit uns meinst!
Konrad Edel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.