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Andacht vom 07.11.2010:

Im Palastbezirk von Susa lebte ein Jude namens Mordechai ... [Er] hatte eine Kusine Hadassa, auch Ester genannt. Sie war außerordentlich schön. Weil sie Vater und Mutter verloren hatte, hatte Mordechai sie als Tochter angenommen. Ester 2,5a.7 (Gute Nachricht Bibel)

Gott benutzt manchmal Werkzeuge, über die fromme Christen die Nase rümpfen würden. Mordechai und Ester sind dafür Beispiele. Was machte dieser Jude zu jener Zeit noch in der persischen Hauptstadt? Rund 50 Jahre zuvor (um 536 v. Chr.) waren die Juden, denen der Glaube an Jahwe etwas bedeutete, nach der Eroberung Babylons durch die Perser in ihre Heimat zurückgekehrt. Mordechais Familie war offenbar dem Aufruf des Propheten Sacharja (Sach 2,10.11) nicht gefolgt. Während einige Juden in der Heimat die Last des Wiederaufbaus Jerusalems und des Tempels trugen, blieben andere im heidnischen Ausland, wo es sich offenbar gut leben ließ! Wem der Bund mit Gott wichtig war, der ging zurück nach Israel. Aber viele Juden hatten es in der Fremde zu etwas gebracht und wollten das nicht wieder aufgeben.

Kann Gott mit solchen Menschen etwas anfangen? Wirkt er nicht nur unter denen, die es ernst mit ihm meinen und zuerst "das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit" suchen, wie Jesus forderte (Mt 6,33)?

Keiner schreibe Menschen vorzeitig ab! Gott tut es auch nicht, wie die Geschichte von Mordechai und Hadassa eindrucksvoll beweist. Als der Perserkönig eine neue Frau suchte, wurde die schöne Ester (so ihr neuer Name) als eine Kandidatin ausersehen. Ungeachtet der unmoralischen Methode, wie sie der Perserkönig zur Königin erwählte, gebraucht Gott Ester, um sein Volk vor dem drohenden Untergang zu retten. Eine mutige junge Frau voller Geschick und Selbstbeherrschung spielte auf der Klaviatur ihrer Zeit und wurde dabei zum Werkzeug Gottes. Ihr Cousin - zunächst noch darauf bedacht, ihre jüdische Herkunft zu verheimlichen (Est 2,10) - erkannte die Stunde, als es zu handeln galt, und drängte Ester zur Intervention beim König (Est 4,14-16).

Mancher Sohn oder manche Tochter, die heute dem Ruf Gottes (noch) nicht folgen, mögen eines Tages entscheidenden Einfluss zugunsten seines Werkes ausüben. Sehen wir sie mit den Augen der Möglichkeiten Gottes! Halten wir Verbindung mit ihnen!

Auch aus menschlichen Fehlentscheidungen kann Gott Gutes erwachsen lassen. Schließlich waren es die verstreut lebenden Juden in der Fremde, die zur Zeit der Apostel die Grundlage für die schnelle Ausbreitung des Evangeliums bildeten.

Matthias Müller

Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.

 

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