Andacht vom 15.11.2010:
Diese großartige Stadt habe ich als meine Residenz erbaut! Mit meiner gewaltigen Hand habe ich das fertig gebracht und habe damit meiner Größe ein Denkmal gesetzt. Daniel 4,27 (Gute Nachricht Bibel)
Unbestritten war Nebukadnezar zu seiner Zeit der mächtigste Herrscher. Er hatte während seiner Regierungszeit Großes geleistet und war sich dessen bewusst. Für ihn gab es keinen Zweifel: Die Götter Babylons sind mächtiger als der Gott Israels, denn es war ihm gelungen, all die Reiche zu besiegen, die sich ihm entgegenstellten. Als Zeichen seiner Macht ließ er die Hauptstadt Babylon glanzvoll mit Palästen und Hunderten Tempeln ausbauen. Die doppelten Stadtmauern, auf denen Kampfwagen fahren konnten, machten sie nahezu uneinnehmbar. Die bunt glasierten Ziegel mit dem Siegel des Königs, die man im Pergamonmuseum in Berlin bestaunen kann, sind Zeugnisse seiner enormen Bautätigkeit.
Doch bei allem Glanz Babylons darf die dunkle Seite nicht übersehen werden. Der Ausbau der Hauptstadt und die Ausweitung des Reiches kosteten viele Menschenleben. Sklaven wie viele Soldaten wurden bedenkenlos dem Ehrgeiz des Herrschers geopfert.
Nebukadnezar musste einen langen Weg gehen, ehe er zu der Erkenntnis kam, dass der Mensch etwas braucht, was über ihn hinausreicht. Nach schwerer, siebenjähriger Krankheit und einige Jahrzehnte, nachdem Daniel ihm seinen Traum von den Weltreichen gedeutet hatte (Dan 2,36ff.), bekannte er: "Nun lobe und preise ich, Nebukadnezar, den König, der im Himmel regiert. Ihm gebe ich die Ehre! Er ist zuverlässig und gerecht in allem, was er tut. Wer aber stolz und überheblich ist, den stürzt er." (Dan 4,34 Hfa) Dieser Weg ist für manchen auch heute nicht kürzer.
Das höchste Ziel eines Lebens ist nicht die Vielzahl erbrachter Leistungen, sondern ein konsequentes und beispielhaftes Leben in der Nachfolge Jesu.
Mitunter verfällt auch mancher Christ, dem man bestätigen kann, dass er sich für Gottes Werk eingebracht hat, dem Leistungsdenken. Paulus, unbestritten der bedeutendste unter den Aposteln Jesu, wusste jedoch: "Wenn jemand stolz sein will, soll er auf das stolz sein, was Gott für ihn getan hat!" (1 Kor 1,31 Hfa) Er bekannte: "Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin." (1 Kor 15,10)
Mag ich als Mensch noch so viel im Leben erreicht haben, am Ende gilt: Allein in einem Leben mit Jesus Christus kann ich das Größte erreichen, das mir in meinem Leben möglich ist.
Manfred Böttcher
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.