Andacht vom 26.01.2011:
Wer zum Herrn aufschaut, der strahlt vor Freude, und sein Vertrauen wird nie enttäuscht. Psalm 34,6 (Hoffnung für alle)
Zwei Menschen sagen das Gleiche, zwei Politiker halten die gleiche Ansprache, zwei Professoren die gleiche Vorlesung. Der Erste hat Ausstrahlung - Charisma -, der Zweite wirkt langweilig und fad. Beim Ersten packt uns die Botschaft, beim Zweiten lässt sie uns gleichgültig.
Wenn ein Kernkraftwerk zu strahlen anfängt, wir uns wegen einer Krebserkrankung "bestrahlen" lassen müssen oder das Gemüse radioaktiv. "verstrahlt" ist, dann hat dies negative Folgen für uns. Wenn aber ein Mensch zu strahlen beginnt, aufmerksam zuhört, Interesse an uns zeigt und die Liebe Gottes versprüht, steckt uns dieses Strahlen an.
Wenn das stimmt, was unser Andachtstext sagt, dann müssten ja eigentlich Menschen, die zu Gott aufschauen, sein Licht und seine Güte ausstrahlen. Wie der Mond das Licht der Sonne reflektiert, so sollen Christen die Liebe Gottes weitergeben.
Woran liegt es dann, dass Friedrich Nietzsche sagte: "Würden die Christen doch nur erlöster aussehen, dann würde ich auch an ihren Erlöser glauben"? Fehlt es uns an Ausstrahlung, an Charisma? Nicht jeder, der sich Christ nennt, ist auch automatisch ein strahlender Christ. Strahlende Freude und Liebe sind nicht etwas, was wir aus uns selbst produzieren können. Wir können sie weder kaufen noch lagern. Liebe fließt durch uns hindurch: von Gott zu uns, durch uns hindurch zum Nächsten. Charisma zu haben bedeutet nach der Bibel, von Gott etwas empfangen zu haben (1 Kor 1,7; 12,4).
Wenn du nicht sicher bist, wie hoch dein "Strahlungsfaktor" ist, ist das noch kein Grund zur Resignation. Schaue auf zu Gott und zu seiner Liebe und lass dich von ihr füllen (Röm 5,5b). Strecke dich immer wieder seiner wärmenden Liebe entgegen.
Möchtest du auch noch ein paar konkrete Anregungen?
1. Wenn du anziehend für andere sein möchtest, solltest du Freude an Gott und am Leben haben.
2. Erwarte von anderen das Beste und entdecke in ihnen Stärken und Fähigkeiten.
3. Ermutige andere, indem du sie lobst und ihre Leistung anerkennst.
4. Nimm am Leben anderer teil, tue ihnen Gutes, und lass andere an deinem Leben teilhaben.
Christian Frei
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.