Andacht vom 10.10.2004:
Du wirst beobachtet
Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. Psalm 139,5
Etwa 5000 Satelliten umkreisen zurzeit unsere Erde und verfolgen uns mit Spezialkameras. Sie können nicht nur Bilder von der Stadt aufnehmen, in der wir wohnen, sie schauen auch bis in unsere Straße hinein, erkennen die Herstellermarke eines Fußballs, der auf dem Rasen liegt, oder das Datum der Zeitung, die wir gerade auf der Parkbank lesen.
Gewissermaßen nebenbei informierte ein NASA-Beamter einen Polizeibeamten in Detroit (USA), dass in der Nähe seines Reviers soeben ein Mann entführt wurde. Er beschrieb den Entführer bis ins Detail, gab die Nummer des Fluchtautos und den Namen der Straße an, durch die die Gesuchten in dem Moment fuhren. Ähnliches geschah in Belgien. Wir selbst bekommen das alles gar nicht mit. Doch ein NASA-Angestellter meinte: "Für uns gibt es eigentlich keine Geheimnisse mehr. Was wir wissen wollen, das erfahren wir."
George Orwells Vision "1984" scheint für die Geheimdienste der Supermächte längst Realität geworden. Doch wir sind nicht nur den Blicken dieser Mächte ausgeliefert. Noch ein anderer beobachtet uns, und zwar so genau, wie es keine Supermacht vermag.
In Psalm 139, Verse 1-4 lesen wir: "Herr, du erforschest mich und kennest mich. Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne. Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege. Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, Herr, nicht schon wüsstest."
Gott tut das alles nicht, um uns etwa auszuspionieren. Er hat nur gute Absichten. Er hält, wie der Vater des verlorenen Sohnes, Ausschau nach uns und möchte uns Halt und inneren Frieden schenken, damit wir auf einem Lebensweg gehen, der Sinn und Ziel hat.
Holger Teubert
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.