Andacht vom 08.10.2011:
Wer weise ist, der höre zu und wachse an Weisheit, und wer verständig ist, der lasse sich raten. Sprüche 1,5
Mit der Weisheit ist das so eine Sache. Vieles wissen wir - und handeln trotzdem anders!
Vor einigen Tagen war der Benzinpreis um einige Cent gefallen und sofort bildeten sich an den Tankstellen lange Schlangen von Autofahrern, die die Gelegenheit nutzen wollten, ein wenig Geld zu sparen. Ich hatte Zeit an jenem Tag und wartete ebenfalls. Ein wenig verblüfft war ich allerdings, als eine Dame vor mir noch ein paar Tüten Chips kaufte. Die waren an der Tankstelle doch erheblich teurer als im Supermarkt nebenan - und sofort war der ersparte Euro schon wieder ausgegeben. Wahrscheinlich kann jeder Beispiele aus seinem Alltag aufzählen, wo man entgegen der Vernunft und Weisheit gehandelt hat.
Schlimmer aber sind die Situationen, in denen unüberlegte Handlungen weitaus gravierendere Folgen haben. Ich schätze die Menschen, die dann offen zugeben können: "Ja, ich habe einen schweren Fehler begangen. Es tut mir leid." Wie gut, wenn man dann jemanden hat, mit dem man darüber sprechen kann. Oder wenn man den Mut findet, dies auch den Geschädigten zu bekennen.
Vor Jahren bekannten sich 17 Mediziner in einer Broschüre öffentlich zu ihren Behandlungsfehlern. Sie gestanden ein, dass sie in ihrer Arbeit Fehler gemacht und den Patienten Schaden zugefügt hatten. Weil sie zu ihren Fehlern standen und diese benannten, konnten sie und auch andere davon lernen. Und sie konnten sich bei den Geschädigten entschuldigen, einiges wieder gutmachen und auf Vergebung hoffen.
Wir als gläubige Menschen sollten, wenn es um Schuldbekenntnis und Vergebung geht, eine Vorbildfunktion einnehmen. Wir haben die Möglichkeit, zu jeder Zeit mit Gott darüber zu sprechen, ihn um Vergebung zu bitten und darum auch anderen Menschen unsere Fehler und Schuld einzugestehen.
Und daraus erwächst für uns die Weisheit und Erkenntnis: Nie aufhören, aus Fehlern zu lernen, begangene Fehler vor Gott bringen, ihn und unsere Mitmenschen um Vergebung bitten.
Beate Strobel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.