Andacht vom 21.10.2004:
Wo ist das Gute?
Lass ... deine Heiligen sich freuen des Guten. 2. Chronik 6,41
Wir sind versucht zu fragen: Wo ist das Gute, über das wir uns freuen können? Ich blättere durch eine Tageszeitung und lese nur einige fett gedruckte Überschriften: "Überfall auf Sparkasse", "30 Unfälle in drei Stunden", "Millionenschäden durch Schiebereien", "Blutige Kämpfe", "Streikzuspitzung", "Zunahme von Gewalttaten", "Vergewaltigungen".
Die Aufzählung von negativen Begebenheiten ließe sich ohne Mühe über die ganze Seite fortsetzen. Im Fernsehen werden die Resultate menschlichen Versagens und Unvermögens besonders anschaulich. Da kann man sehen und hören, wie Granaten Städte in Schutt und Asche legen. Zerstörte Häuser, ausgebrannte Asylantenheime, zusammengeschlagene Menschen, zerbeulte Autos, brennende Tanker, abgestürzte Flugzeuge sind Zeugen einer unvollkommenen Welt. Täglich liefern uns Presse und Funk ein grausames Bild mit angstmachenden Kommentaren.
Wer an die Höherentwicklung des Menschen glaubt, findet seinen Glauben schwerlich bestätigt. Es gibt Eheleute, die sich keine Kinder wünschen, weil sie meinen, dass Kinder in dieser Welt keine Freude zu erwarten haben. Unser Andachtswort scheint nicht mehr in unsere Zeit zu passen. Oder ist es vielleicht doch gerade heute nötig, das Gute zu entdecken und zu mehren - sich des Guten zu erfreuen? Es gibt Gutes!
Die Schöpfung Gottes bietet, trotz Umweltverschmutzung, noch immer viel Schönes zum Freuen. Mit uns leben gütige, freundliche Menschen. Und es gibt einen guten Gott, der uns für jeden neuen Tag Kraft zum Gutsein anbietet. Gott will, dass allen Menschen geholfen wird. Zu ihnen gehöre auch ich.
An der Berliner Mauer las ich den nachdenkenswerten Satz: "Wer will, dass die Welt so bleibt, wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt."
Lothar Reiche
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.