Andacht vom 15.11.2004:
Freiraum
Da fiel Feuer des Herrn herab und fraß Brandopfer, Holz, Steine und Erde und leckte das Wasser auf im Graben. 1. Könige 18,38
Felix Mendelssohn-Bartholdy lässt in seinem Oratorium "Elias" alle Register ziehen, als die Baalspriester anfangen, ihren Gott vom Himmel herabzuschreien. Elia kann sie verspotten, weil er weiß, wie vergeblich und lächerlich ihre Anstrengungen sind. Ihm ist klar, dass es nichts zur Sache tut, mit wie viel Geschrei sich der Mensch Gott widersetzt. So kommt es, dass er beträchtliche Mengen Wasser heranschleppen lässt, die man über das Brandopfer, den Altar und in den darum führenden Graben gießen soll. Elia will den Herrn herausfordern, sich als der wahre Gott zu zeigen. Obwohl Altar und Opferstier pitschnass waren, "fraß das Feuer des Herrn Brandopfer, Holz, Steine und Erde und leckte das Wasser auf im Graben".
Gott nahm es Elia nicht übel, dass er ihn so herausforderte. Der Herr will geprüft werden, will eindeutige Zeichen seiner Größe setzen. Das verhindern wir, indem wir unsere Erwartungen auf unsere eigenen Kräfte konzentrieren. Gerade in unserer Zeit, in der so vieles machbar ist, werden wir schnell dazu verleitet, auf das Menschenmögliche zu vertrauen. Aber wie können wir denn erfahren, dass Gott für uns sorgt, wenn wir uns in allem materiell absichern? Wie wollen wir erfahren, dass Gott die Quelle unserer Freude ist, wenn wir uns durch alle möglichen Freizeitangebote von IHM ablenken lassen?
Wenn wir nur das wagen, war wir selber bewerkstelligen können, werden wir nie erleben, dass Gott unsere Kraft ist. Gott der Herr will mir geistliche Gaben schenken, doch sie werden mir nur gegeben, wenn ich sie haben möchte, wenn ich Neues wage.
Schaffen wir noch heute in unserem Leben Freiraum für das Eingreifen Gottes!
Dietmar Pfennighaus
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.