Andacht vom 19.10.2012:
Dem Herrn gefiel das Opfer und er sprach zu sich: "Nie mehr will ich um der Menschen willen die Erde verfluchen und alles Lebendige vernichten, so wie ich es gerade getan habe, auch wenn die Gedanken und Taten der Menschen schon von Kindheit an böse sind." 1. Mose 8,21 (Neues Leben)
Die Finanzmarktkrise in den letzten Jahren hat uns die Abgründe unserer Gesellschaft gezeigt. "Angst" und "Gier" wurden häufig genannt als Motivation für die Akteure an den Börsen, in Banken und Investmentfonds. Die Folge war der Zusammenbruch des ganzen Systems. Zudem wurden wir parallel mit zahlreichen Bestechungs- und Bespitzelungsaffären konfrontiert. Es liegt im Argen mit Ethik und Moral in unseren Breiten. Wem können wir noch vertrauen?
Der TÜV-Nord bietet dafür eine Lösung an: das Ethik-Management von Firmen. Ziel ist es, dass Unternehmen auf dem Markt ihr Image aufpolieren, um für ihre Geschäftspartner vertrauenswürdig zu werden. Und das garantiert, bescheinigt mit der bekannten Qualität des TÜV nach streng objektiven Kriterien. Wer sich der Prüfung erfolgreich unterzogen hat, kann sich als stolzer Besitzer einer Urkunde bezeichnen, "die die eigene ethische Unanfechtbarkeit bezeugt" (DLF, 6.5.2009).
Kann man durch solche Maßnahmen den ethischen und moralischen Zustand unserer Welt verbessern? Ich bin skeptisch. Der menschliche Charakter kann durch Zertifizierung, durch neue Gesetze oder Regelungen nicht verändert werden. Die Bibel urteilt klar über den Zustand des Menschen, wie unser Leittext zeigt: "... die Gedanken und Taten der Menschen [sind] schon von Kindheit an böse ..." Der Mensch ist in Sünde und Schuld verstrickt und kann sich daraus selbst nicht befreien.
Aber es gibt einen Ausweg. Der Apostel Paulus formuliert einfach und klar: "Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden." (2 Kor 5,17) Die Kraft zu ethischem Handeln kommt nicht aus der eigenen Stärke, auch nicht durch Maßnahmen zur Qualitätssicherung oder durch eine Urkunde des TÜV, sondern nur dadurch, dass wir uns von Gott beeinflussen und verwandeln lassen. "Aus eigener Kraft können wir uns nicht aus der Fallgrube der Sünde befreien . [Gottes] Gnade und sein Wirken allein können uns zu Gott hinziehen, in uns ein neues geistliches Leben erwecken." (E. G. White, Der bessere Weg zu einem neuen Leben, S. 16.17)
Roland Nickel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.