Andacht vom 02.11.2012:
Jesus antwortete [der Frau aus Samarien]: "Wenn du wüsstest, was Gott dir geben will und wer dich hier um Wasser bittet, würdest du mich um das Wasser bitten, das du wirklich zum Leben brauchst. Und ich würde es dir geben." Johannes 4,10 (Hoffnung für alle)
Ohne Wasser kann kein Mensch leben. Das erfuhr der schwedische Asienforscher Sven Hedin (18651952), als er beim Durchqueren der Wüste Gobi beinahe verdurstete. Mitten in der Wüste ging der Karawane das Wasser aus. In einem Gewaltmarsch versuchte Hedin Hilfe zu holen, aber je länger er marschierte, umso mehr ließen seine Kräfte nach.
Sein Blut wurde träge und der Puls mit 49 Schlägen immer langsamer. Die Haut glich Pergament und die Beine bewegten sich nur noch mechanisch durch den Sand. Mit seiner ganzen Willenskraft stemmte er sich gegen das Verlangen, nur ein wenig auszuruhen und zu schlafen. Das wäre sein Ende gewesen. Endlich fand er nachts einen Tümpel in einem ausgetrockneten Flussbett. Er füllte die Blechbüchse und trank und trank. Er fühlte, wie mit jedem Tropfen dieses herrlichen Wassers das Leben wiederkehrte. Nach wenigen Minuten schlug der Puls schneller, das Blut floss wieder leichter durch die Adern, die Haut fühlte sich wieder geschmeidig an und von der Stirn tropfte der Schweiß. Nie erschien ihm das Leben in dieser Nacht so schön und wertvoll wie in dem ausgetrockneten Flussbett.
Ähnlich verhält es sich im geistlichen Leben: Es gibt Phasen, in denen das Herz - wie bei der Frau aus Samarien, die Jesus ansprach - leer, ausgetrocknet und dem Verdursten nahe ist. Dann brauchen wir dringend das "lebendige Wasser", ohne das kein Christ leben kann. Das bedeutet: Um geistlich leben zu können, müssen wir regelmäßig Gottes Geist in uns aufnehmen (vgl. Joh 7,37-39), indem wir im Wort Gottes lesen, darüber beten und nachdenken und mit Jesus Christus in Verbindung treten, bis er unser Innerstes durch den Geist belebt. Das Wort Gottes wird uns auch unsere Sündhaftigkeit zeigen - so wie es Jesus bei der Frau tat (Joh 4,16-18) und in uns das Verlangen nach Vergebung durch Jesus wecken.
Jesus Christus gibt allen "lebendiges Wasser", die - wie die Frau aus Samarien - danach Verlangen haben und ihn darum bitten (V. 15). Dann wird unser Herz zu einer Quelle (V. 14), die von der Liebe Gottes gespeist wird und auf die Menschen um uns überfließt (Joh 7,38). Und je mehr wir davon weitergeben, desto mehr empfangen wir selbst!
Adam Schiller
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.