Andacht vom 29.12.2012:
Durchforsche mich Gott, sieh mir ins Herz, prüfe meine Wünsche und Gedanken! Und wenn ich in Gefahr bin, mich von dir zu entfernen, dann bring mich zurück auf dem Weg zu dir! Psalm 139,23.24 (Gute Nachricht Bibel)
Um den Jahreswechsel herum lesen wir an manchen Ladentüren "Wegen Inventur geschlossen". Wenn auch heute im Zeitalter der Computer die Inventur nicht mehr mit so vielen Mühen verbunden ist wie früher, so muss doch immer noch gezählt, addiert und verglichen werden. Gilt die "Erfassung aller Bestände" eigentlich nur für Sachen?
Mit dem obigen Andachtswort beschloss David den 139. Psalm. Dankbar hatte er erkannt, ein wunderbares Geschöpf Gottes zu sein (siehe V. 13.14). Darum konnte er Ja zu sich selbst sagen. Er hatte es nicht nötig, sich mit anderen zu vergleichen, um daraus seinen Selbstwert zu gewinnen. Der bestand darin, dass er als Gottes Gegenüber geschaffen wurde und in einer Beziehung zu Gott stehen durfte.
Dies gilt auch für uns heute. Und Gott hat uns nicht nur "im Mutterleib gebildet" (V. 13), sondern auch durch Christi Opfer erlöst und zu seinen Kindern gemacht. Aber wie David wissen wir, dass diese Gnade nur bestehen bleiben kann, wenn wir die Beziehung zu Christus als unserem Herrn und Erlöser aufrechterhalten - das Entscheidende in unserem Christsein. Darum ist für jeden Nachfolger Jesu ebenfalls eine gelegentliche "Inventur" wichtig.
Warenbestände können eindeutig ermittelt werden. Längst nicht so einfach ist, wenn es um unsere Beziehung zu Gott geht. Da kann man sich leicht über sich selbst täuschen. Wir führen vielleicht vor uns selbst ins Feld, was wir vieles für Gottes Sache tun. In der Inventur vor Gott geht es jedoch nicht zuerst um unser Verhalten, auch nicht um die Bejahung biblischer Lehren oder die Treue zur Adventbotschaft, sondern vor allem und zu allererst um die persönliche Beziehung zu Jesus Christus.
Nicht ohne Grund hat er in seinem letzten Gleichnis, dem vom Weinstock und den Reben, mehrfach Nachdruck auf das Bleiben in ihm gelegt (siehe Joh 15,4-6). Er weiß, dass sich in unsere Frömmigkeit leicht Routine einschleichen kann, und es dann nicht mehr die Liebe zu Jesus ist, die uns treibt. Darum sollte Davids abschließende Bitte in Psalm 139 auch des Öfteren die unserige sein: "Durchforsche mich Gott, sieh mir ins Herz, prüfe meine Wünsche und Gedanken!" Gott wird uns das Ergebnis der Inventur zeigen.
Manfred Böttcher
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.