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Andacht vom 05.02.2013:

Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt. Johannes 13,35

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich als Fahranfänger (damals war ich Schüler) das Auto meines Vaters im Winter über die Autobahn im Hunsrück steuerte. Im Rheintal war es mild, sodass meine Eltern und ich nicht mit Glatteis auf der Autobahn rechneten. Aber dann passierte es: Das Auto drehte sich um 360 Grad und geriet an die Leitplanke. Schaden über 2000 DM.

Zuerst war auch ich dankbar, dass außer dem Schaden am Auto kein anderes Fahrzeug in den Unfall verwickelt und uns nichts passiert war. Dann überkam mich aber die bange Frage, wer den Schaden wohl bezahlen würde (ohne Vollkaskoversicherung). Mein Vater nahm mich in die Arme und meinte: "Da ich dir keinen Vorwurf für das, was passiert ist, machen kann, werde ich die Kosten übernehmen." Mir fiel ein Stein vom Herzen, denn er hätte mich haftbar machen können.

Ich denke, dass auch unser himmlischer Vater ähnlich handelt. Er liebt uns unendlich; jeden von uns. Da frage ich mich: Wie steht es mit unserer Liebe zu anderen Menschen?

Ich muss immer an die Begegnung Jesu mit der Ehebrecherin denken. Wie großherzig war er! Nach dem Gesetz hätte die Frau gesteinigt werden müssen, aber Jesus verdammte sie nicht und "verstieß" gegen das Gesetz, als er sie straffrei entließ (Joh 8,3-11). Jesus hat Sünde nie gutgeheißen, aber den Sünder immer geliebt. Ist das nicht ein großartiger Gott? Wir wissen, dass wir durch das Halten der Gebote nicht gerettet werden. Unsere Erlösung verdanken wir allein seiner Liebe und seiner Gnade.

Unser Andachtswort enthält den Prüfstein, an dem wahre Jünger Jesu zu erkennen sind: Ist das bei uns in unseren Gemeinden der Fall? Wie gehen wir miteinander um? Was verraten unsere Worte -ob mündlich oder im Internet - darüber, wie es um die "Liebe untereinander" steht? Manchmal muss ich mich schämen.

Wir brauchen eine Erweckung und eine Rückkehr zur echten Liebe zueinander. Die Beziehungen zum Nächsten pflegen und die Liebe untereinander in den Vordergrund stellen - das schafft Vertrauen und befreit von Angst. Dadurch entstehen Freude, Frieden und Vertrauen. Unser Zeugnis wird dadurch glaubwürdig, unser Meister verherrlicht. Das ist es doch, was wir letztlich wollen - oder?

Johannes Weigmann

Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.

 

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