Andacht vom 16.02.2013:
Dann aber sagten sie sich: "Das ist nicht recht, was wir da tun. Heute ist ein großer Tag, wir haben eine gute Nachricht zu überbringen. Wenn wir die auch nur bis morgen für uns behielten, würden wir uns schuldig machen. Kommt, wir gehen in die Stadt, zum Palast des Königs, und melden dort, was geschehen ist!" 2. Könige 7,9 (Gute Nachricht Bibel)
Eben noch mit einem Bein im Grab, entschließen sich vier Männer zur Flucht nach vorn. Sie waren von einer ansteckenden Hautkrankheit geplagt, die sie zu Ausgestoßenen der Gesellschaft machte. Lange genug hatten sie von Almosen gelebt, die durch das Stadttor von Samaria gereicht worden waren. Aber seit die Stadt von den Syrern belagert wurde, gaben die hungernden Einwohner überhaupt kein Essen mehr heraus. Irgendwann waren auch Sauerampfer und Beeren vor der Stadtmauer abgeerntet. Die Verzweiflung führte sie zu einem verwegenen Plan: Marsch auf das Lager der Feinde. Langsames Sterben durch den Hunger oder schneller Tod durch die Klinge der Gegner? Letzteres barg immerhin die Option des Mitleids bei den Syrern und damit eine geringe Überlebenschance - also los!
Die vier Männer trauten ihren Augen nicht: Das Lager sah aus wie nach einer Schlacht. Ein wildes Durcheinander von Waffen, Schmuck und - Essen! Kein Mensch weit und breit! Gefährliche Falle oder erstaunliches Wunder? Bald war klar: Gott hatte die Feinde auf verblüffende Weise vertrieben. Jetzt sorgten die Männer für sich, rafften und schafften wie im Rausch. Bis einer anhielt und meinte, sie trügen auch Verantwortung. Die gute Nachricht, dass die Menschen wieder satt werden können, dürften sie nicht für sich behalten!
Welcher Hunger treibt uns um? Wo sitzt in unserem Leben das "Loch", das uns keine Ruhe lässt? Welche Fragen schauen uns in schlaflosen Nächten mit ihren blassen Gesichtern an? Welche Probleme geben keine Ruhe, reisen auf jeder Dienstfahrt unsichtbar mit, entsteigen wie Dampf dem Koffer im Hotelzimmer? Worüber sinnieren wir, wenn unser Blick ins Leere gleitet? Und was haben wir schon alles versucht, um all dem zu entkommen?
Wer verstanden hat, dass Gott den Hunger stillt, darf nicht nur an sein eigenes "Lebensloch" denken. Es gibt noch mehr Menschen, die Hilfe brauchen. "Nimm Jesus" ist kein billiger Slogan, sondern Antwort auf den Lebenshunger. Hast du den Ort schon gefunden, wo die Sehnsucht gestillt wird, wo man ankommt und tief drinnen weiß, dass die Suche nun zu Ende ist?
Matthias Müller
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.