Andacht vom 16.06.2013:
Dein Reich komme. Matthäus 6,10a
Das Reich Gottes ist das Ziel der Sehnsucht aller Gläubigen von Adam an. Als Gott Adam und Eva nach ihrem Vertrauensbruch aus der Harmonie und Reinheit des Paradieses wies, gab er ihnen die Verheißung eines Retters, der der Schlange (Satan) den Kopf zertreten würde (1 Mo 3,15). Mit dieser Zusage Gottes verbanden sie die Hoffnung auf die Rückkehr ins Paradies, d. h. in die sichtbare Gegenwart des Schöpfers.
Abraham, der Glaubensvater Israels und der Christen (Röm 4), wartete auf eine Stadt, "deren Baumeister und Schöpfer Gott ist" (Hbr 11,10).
"Ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird", heißt es in Jesaja 65,17. Die Propheten sprachen öfter von diesem neuen Gottesreich - wenn die Israeliten Götzen anbeteten, mit der Drohung: "Ihr kommt nicht hinein!", und wenn sie verzweifelt waren, mit der Ermutigung: "Diese Herrlichkeit wartet auf euch!"
Nachdem wir Menschen - ohne Ausnahme - die leidvolle Erfahrung eines Lebens gemacht haben, das durch menschliches Fehlverhalten (eigenes und fremdes) schwer belastet ist, sehnen wir uns nach der Welt Gottes. Wenn Christus verspricht: "Ich mache alles neu!" (Offb 21,5), dann weiß ich, dass er auch halten kann, was er verspricht. Er ist ja der Schöpfer.
Wir dürfen uns jetzt schon freuen, denn sein kommendes Reich ist der Inbegriff der heilen Welt. Christus wird der Herr dieses Reiches sein (Offb 11,15) und wird da wieder anknüpfen, wo der erste Versuch eines ewigen Friedensreiches gescheitert ist - am Anfang der Menschheitsgeschichte. Der Apostel Johannes schrieb: "Ich hörte eine laute Stimme vom Thron her rufen: ,Siehe, die Wohnung Gottes ist nun bei den Menschen! Er wird bei ihnen wohnen und sie werden sein Volk sein und Gott selbst wird bei ihnen sein. Er wird alle ihre Tränen abwischen, und es wird keinen Tod und keine Trauer und kein Weinen und keinen Schmerz mehr geben. Denn die erste Welt mit ihrem ganzen Unheil ist für immer vergangen.´" (Offb 21,3.4 NLB)
Angesichts der belasteten Umwelt und großer sozialer und wirtschaftlicher Probleme, und auch beim Blick auf persönliche Sorgen und Ängste, kann die Bitte: "Dein Reich komme!" wie eine Befreiung wirken. Sie gibt uns Hoffnung und eine Zukunftsperspektive.
Harald Weigt
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.