Andacht vom 26.06.2013:
Betrinkt euch nicht mit Wein; sonst ruiniert ihr damit euer Leben. Lasst euch stattdessen vom Heiligen Geist erfüllen. Epheser 5,18 (Neues Leben)
Wie in jedem Jahr gibt der heutige Weltdrogentag Anlass dazu, auf die fatalen Folgen des Missbrauchs von Drogen und Suchtmitteln aufmerksam zu machen. Allein in Deutschland sterben täglich 200 Menschen an den Folgen des Alkoholmissbrauchs, 1,3 Mio. sind vom Alkohol abhängig, fast 10 Mio. trinken ihn in riskanten Mengen. Das Zellgift Alkohol schädigt fast alle Organe im Körper - und das nicht erst bei großen Mengen.
Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet, denn ihr Körper befindet sich noch in der Entwicklung. Jeder sechste deutsche Jugendliche ab 12 Jahren erlebt mindestens einmal im Monat ein Rauschtrinken. Dagegen hilft kein Alkoholverbot für Jugendliche, sondern eher das glaubwürdige Vorbild der Erwachsenen. Paulus mahnte in aller Deutlichkeit: "Betrinkt euch nicht mit Wein; sonst ruiniert ihr damit euer Leben."
Doch damit nicht genug. Der Apostel fügte auch gleich hinzu, was sich als vollwertiger Ersatz für alkoholische Getränke anbietet: nicht Wasser oder Fruchtsaft, sondern der Heilige Geist! Das überrascht in doppelter Hinsicht. Statt dem schädlichen "geistigen" Getränk ein gesundes gegenüberzustellen - konkret: Wasser oder Traubensaft -, setzte Paulus ein "geistliches Getränk" (vgl. Joh 7,38.39) an dessen Stelle: Heiliger Geist statt Weingeist! Dadurch klingt sein Rat beinahe so, als sei der Heilige Geist selbst ein Mittel, mit dem man sich "volllaufen" lassen kann.
Für Christen, die - des guten Vorbildes wegen -auf alkoholische Getränke verzichten (ich gehöre dazu), mag der Vergleich anstößig klingen. Rufen nicht die Apostel immer wieder dazu auf, nüchtern zu sein und zu bleiben? Andererseits erweckte die Ausgießung des Geistes an Pfingsten bei den Juden den Eindruck, die Jesusjünger seien betrunken (Apg 2,13). Hat die Erfüllung mit dem Heiligen Geist vielleicht doch eine anregende Wirkung, die unsere Stimmung hebt, die Zunge löst und Anderen gegenüber offener macht? Wo immer der Heilige Geist Menschen erfüllte, öffnete sich ihr Mund zum fröhlichen Lob Gottes und freimütigen Zeugnis von Jesus.
Was damals geschah, gilt auch heute noch. Nicht die enthemmende Wirkung des Alkohols bringt Freude und Begeisterung ins Leben, sondern die befreiende Kraft des Geistes Gottes.
Rolf J. Pöhler
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.