Andacht vom 22.07.2013:
Menschen, die Gott nicht kennen, können den Geist Gottes jedoch nicht verstehen. In ihren Ohren klingt alles unsinnig, denn nur die, die der Geist leitet, verstehen, was der Geist meint. Vom Geist geleitet, beurteilen wir alles, unterstehen aber nicht dem Urteil anderer. 1. Korinther 2,14.15 (Neues Leben)
Ein Indianer aus der einsamen Prärie besuchte einen weißen Mann in einer großen Stadt. Der Lärm war neuartig und verwirrend für ihn. Die beiden Männer gingen die Straße entlang, als plötzlich der Indianer seinem Freund auf die Schulter tippte und sagte: "Hörst du auch, was ich höre?" Der Freund horchte und sagte: "Alles, was ich höre, sind Straßengeräusche." "Ich höre ganz in der Nähe eine Grille zirpen." "Hier gibt es keine Grillen. Und selbst, wenn es eine gäbe, würde man ihr Zirpen bei dem Lärm nicht hören."
Der Indianer ging zu einer Hauswand. Wilder Wein rankte an der Mauer und darin saß tatsächlich eine Grille. Der Weiße sagte: "Indianer können eben besser hören als Weiße." Der Indianer erwiderte: "Da täuschst du dich. Ich will es dir beweisen." Er warf ein 50-Cent-Stück auf das Pflaster. Es klimperte auf dem Asphalt, und einige Leute blieben stehen und sahen sich um. "Siehst du", sagte der Indianer, "das Geräusch des Geldstücks war nicht lauter als das der Grille. Und doch hörten es viele der weißen Männer."
Was nehmen wir in unserer Umgebung wahr? Wie sehen wir unsere Mitmenschen? Das ist so verschieden wie unsere unterschiedlichen Gewohnheiten, Erfahrungen und Interessen, von denen wir geprägt sind. Das Wort Gottes kennt aber noch einen anderen Grund für unterschiedliche Wahrnehmung. Es sagt mir: Wenn du dich vom Geist Gottes füllen lässt, wirst du die Menschen und Ereignisse um dich anders wahrnehmen.
Wer mit den Augen der Wahrheit und Liebe Jesu schaut, sieht anders. Er wird empfänglicher und merkt, was Andere übersehen oder überhören. Wer sich von der Gesinnung Jesu leiten lässt, bekommt ein besseres Verständnis. Es kommt zwar vor, dass ihn dann Andere manchmal nicht verstehen können, aber das verunsichert ihn nicht, denn er ist gefestigt. Er lebt ja gegründet auf die Gewissheit und Güte Gottes.
Herr, lass mich heute die Menschen und Dinge, die mir begegnen, mit der Gesinnung Jesu sehen. Und schenke mir die Gewissheit deiner Wahrheit und Liebe, damit mich das Urteil Anderer nicht verunsichert und ich tun kann, was nötig ist.
Lothar Wilhelm
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.