Andacht vom 29.08.2013:
Großartig ist alles, was du geschaffen hast das erkenne ich! Psalm 139,14b (Hoffnung für alle)
Vor einigen Jahren habe ich meine Liebe zum Wandern entdeckt. Dabei öffnet sich ein anderer Blick auf die Landschaft und auf das, was man direkt am Weg vor sich hat und man nur beim Wandern erkennen kann. Und noch etwas wurde mir bewusst: Gerade beim Miteinandergehen kann man sich besonders gut unterhalten. Da kommt irgendwie Bewegung in den Geist; und da kommt Geist in den Körper. Manchmal fallen mir Dinge ein, auf die ich sonst gar nicht gekommen wäre. Oder man kann auch minutenlang schweigend nebeneinander herlaufen und ist doch dicht beieinander.
Beim Wandern kann man das Leben gut spüren. Religiöse Menschen merken hier und da deutlich, wie Gott sie anrührt. Wer wandert, bewegt sich sozusagen auch in einer inneren Landschaft und an ganz bestimmten Orten seiner Lebensgeschichte. Der Blick öffnet sich für ein Erlebnis, das vielleicht schon länger zurückliegt und nun in einem neuen Licht erscheint. Man lernt dabei, Dinge auch einmal aus ganz anderer Perspektive zu sehen und dankbar zu sein. Oder man schaut voraus auf etwas, was demnächst ansteht - vielleicht mit etwas gemischten Gefühlen. Schritt für Schritt kann man Zuversicht gewinnen.
Als Christ denke ich auch daran, dass ich mich in der Schöpfung Gottes bewege. Da ruft meine innere Stimme dann noch viel mehr als "Mensch, ist das hier schön!", sondern eher das Psalmwort: "Großartig ist alles, was du geschaffen hast!" Dabei durchströmt mich immer ein wunderbares Glücksgefühl.
In der Bibel findet das Wandern in unserem modernen Sinn überhaupt nicht statt. Jesus ist mit seinen Schülern durchs Land gezogen und hat unterwegs intensive Gespräche geführt. Dabei setzte er sich auch öfters einmal von den Anderen ab und suchte Ruhe auf Wegen und an Orten, die in diesem Moment nur ihm allein gehören sollten.
Unser Körper ist für weit mehr als die paar Schritte zwischen Auto und Haustür ausgelegt - und er braucht auch viel mehr. Wer ihm ab und zu Auslauf gönnt, kann schnell merken, wie er es einem mit Wohlbefinden dankt. Erst recht nach einer Wanderung über mehrere Stunden oder Tage, auch durch Durststrecken und mit Strapazen - und am Ende diese wohlige Mischung aus Erschöpfung, Stolz und Glück, die einen am Ziel durchströmt. Wunderbare Erfahrungen dieser Art warten vor unserer Tür!
Beate Strobel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.