Andacht vom 17.06.2014:
[Der HERR spricht:] "Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!" Jesaja 43,1
"Gestatten: Thomas." Was dieser Name wohl über mich aussagt? Vor ein paar Jahrzehnten war er ziemlich beliebt. Dabei ist er nur die hebräische Bezeichnung für "Zwilling". Nichts Besonderes, könnte man meinen, und verkehrt noch dazu, denn ich habe überhaupt keine Geschwister.
Vornamen scheinen immer wichtiger zu werden. Sie können ein Türöffner oder eine Last sein. In einer Studie der Humboldt-Universität (Berlin) von 2011 wurde festgestellt, dass Menschen einen schlechten Ruf (in Deutschland) haben, wenn sie Kevin, Jaqueline, Justin oder Chantal heißen. Umgekehrt haben sie ein positives Image, wenn sie sich mit Alexander, Charlotte, Maximilian oder Marie vorstellen. (Süddeutsche Zeitung vom 27.12.2011)
Das sind natürlich Vorurteile, aber die Reaktion der Menschen wirkt auf die Namensträger zurück. "Negative Namen provozieren schlechte zwischenmenschliche Erfahrungen, was letztlich das Leben dieser Menschen negativ beeinflusst", sagte der Studienleiter Jochen Gebauer.
Zu biblischen Zeiten achtete man sehr darauf, welchen Namen der Nachwuchs bekam, denn darin sollte sich der Charakter oder die Bestimmung des Kindes oder eine besondere Erfahrung mit ihm (z. B. Benjamin, vgl. 1 Mo 35,17-18) widerspiegeln. Wenn Gott uns also bei unserem Namen ruft, bedeutet das, dass er unsere Persönlichkeit ernst nimmt.
Das ist eine gute Nachricht! Menschen beurteilen andere aufgrund von Äußerlichkeiten - und seien es nur die Vornamen. Eine Lehrerin ließ sich mit den Worten zitieren: "Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose." Bei Gott hingegen gibt es keine Vorbehalte aufgrund unserer Wesenszüge. Er nimmt uns so an, wie wir sind. Wir müssen nicht befürchten, von ihm in eine "Schublade" gesteckt zu werden. Und weil Gott uns grundsätzlich positiv gegenübertritt, wird durch eine Beziehung mit ihm auch unser Selbstvertrauen gestärkt.
Als gläubiger Mensch will ich mir die Haltung Gottes den Menschen gegenüber zum Vorbild nehmen, meine Vorbehalte hinterfragen und Menschen lieber ermutigen und in ihrem Selbstvertrauen stärken - egal, ob sie Justin, Charlotte oder Mehmet heißen.
Heute fange ich damit an!
Thomas Lobitz
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
