Andacht vom 11.08.2014:
Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt; fortan liegt mir bereit der Siegeskranz der Gerechtigkeit. 2. Timotheus 4,7-8a (Elberfelder Bibel)
In dieser Woche findet die diesjährige Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Moskau statt. Etwa 2000 Athleten werden um die begehrten Medaillen kämpfen.
Solche Wettkämpfe - wenn auch in viel kleinerem Umfang - fanden auch bereits in der Antike statt. Die heutigen Olympischen Sommerspiele sind die Wiederaufnahme der Spiele, die im antiken Olympia über tausend Jahre lang veranstaltet wurden. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Paulus Vergleiche von Wettkämpfern zum Leben als ein Christ zog (siehe z. B. 1 Kor 9,24-27). Hier will ich nur auf einen Aspekt eingehen, nämlich auf die Frage, worin der "gute Kampf des Glaubens" tatsächlich besteht, zu dem Paulus uns aufforderte (1 Tim 6,12). Darüber scheint es unter Christen manche Missverständnisse zu geben, als ob es dabei um den Kampf gegen Sünde und Satan ginge.
Das Beispiel eines Oberleitungsbusses hilft uns zu verstehen, worauf es ankommt. Solange der Bus durch den Stromabnehmer mit der Kraftquelle verbunden bleibt, geht es voran. Ist diese Verbindung aber unterbrochen, können wir uns anstrengen, so viel wir wollen, um den Bus weiterzuschieben; wir kämpfen uns erfolglos ab. Wir müssen vielmehr die Verbindung zur Kraftquelle wieder herstellen. Nur wenn die Verbindung zur Kraftquelle in Ordnung ist, kann der Bus fahren.
Vielleicht hätte Jesus heutzutage auch von O-Bussen statt von Weinstöcken erzählt. Er sagte als Lehre: "Bleibt fest mit mir verbunden, und ich werde ebenso mit euch verbunden bleiben!" (Joh 15,4a Hfa) Ohne Jesus können wir keine sündigen Gewohnheiten überwinden, nicht in Versuchungen standhaft bleiben oder die "Frucht des Geistes" (Gal 5,22) im Charakter hervorbringen. Daher fordert Jesus uns auf, in ihm zu bleiben. Im Gegensatz zum Weinstock geschieht das bei uns nicht automatisch, denn Christen sind wie eingepfropfte wilde Reben am guten Weinstock. Es erfordert einige Bemühungen.
Tatsächlich ist es oft täglich ein Kampf, eng mit Jesus verbunden zu bleiben: sich die Zeit zur Gemeinschaft mit ihm zu nehmen, sich für seine Wege zu entscheiden und seine Hilfe in Anspruch zu nehmen. Nur Christus kann uns befähigen, Gottes Gebote zu halten, Nächstenliebe zu üben, anderen Menschen zu dienen und ihn wirksam zu bezeugen.
Werner E. Lange
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.