Andacht vom 22.02.2005:
Frei oder gebunden?
Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Galater 5,1
Ein altes deutsches Volkslied beginnt: "Die Gedanken sind frei ..." Ja, wenigstens die sind frei! Aber was für Gedanken beschäftigen uns? Böse? Gute? Der Begriff "frei" scheint mannigfache Gesichter zu haben.
Viele Menschen tun sich schwer damit, von der Freiheit, die ihnen gegeben ist, vollen Gebrauch zu machen. Aus irgendwelchen Gründen fühlen sie sich gehemmt, eingeengt, gezwungen, unfrei. Da streitet zum Beispiel einer vor Kollegen seinen Glauben an Jesus ab, um nicht gehänselt zu werden. Ein anderer, ebenfalls Christ, besucht jede Woche den Gottesdienst, aber nicht gern, nur "gezwungenermaßen", weil in seinem Dorf eben alle in die Kirche gehen. Ein dritter heuchelt aus Berechnung Mitgefühl und Verständnis seinem Chef gegenüber. Sind diese Menschen nicht Gebundene - Gebundene an ihr eigenes Ich? Wer ist wirklich frei?
Wahrhaft frei wird nur, wer sich mit der "personifizierten Freiheit" verbündet: mit Jesus Christus. Über ihm steht niemand, der unsere Freiheit einschränken könnte. Er ist der Höchste, der Ewige, die absolute Wahrheit. Jesus sagt: "Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen." (Jo 8,32)
"Ein Leben ohne Gott ist ein Leben in der Knechtschaft und Gefangenschaft der Sünde. Echte Freiheit gibt es nur in Gott, gibt nur Gott." (Friso Melzer)
Wenn wir Gottes Geist der Liebe in uns einziehen lassen, wenn wir uns bemühen, so großherzig zu denken wie Jesus, werden wir frei von niederer Gesinnung und frei zu guten Taten für unseren Nächsten. Carl Friedrich von Weizsäcker hat einmal gesagt: "Freiheit ist ein Gut, das durch Gebrauch wächst, durch Nichtgebrauch dahinschwindet." Das gilt für jede Art Freiheit, auch für die höchste und einzig wirkliche: die Freiheit in Christus.
Martina Reiß
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.