Andacht vom 25.03.2005:
Zeit ist...
Achtet also genau darauf, wie ihr wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, indem ihr die Zeit auskauft, denn die Tage sind böse. Epheser 5,15.16 (Menge)
Als einen dahineilenden Jüngling mit ausgeprägter Stirnlocke, aber kahlem Hinterkopf stellten sich die alten Griechen "Kairos" vor, den günstigen Augenblick. Sie verehrten ihn als göttlichen Genius in Olympia, der Wiege der internationalen sportlichen Wettkämpfe. Gelegenheit muss man beim Schopfe packen! "Kairos" ist auch der Begriff, mit dem der Apostel in unserem Andachtswort die Dringlichkeit der Zeitausnützung betont.
Aber haben wir denn nicht ohnehin meistens ein volles Programm und verschwenden keine Minute? Was immer wir tun, halten wir doch für sinnvoll und wichtig. Handeln wir insofern nicht weise genug? Wie könnte man noch mehr auf den günstigen Augenblick achten?
Dem Apostel geht es nicht darum, uns vorzurechnen, wie oft wir trotz besten Wollens den geeigneten Moment für irgendetwas verpasst haben. Aber Paulus sieht Wichtigeres, wofür die Zeit unerbittlich drängt. Er bezeichnet die noch kommenden Tage, auch unsere Zeit, als "böse". Und wir müssen ihm zustimmen. Doch ist beispielsweise die Gegenwart nicht deshalb "böse", weil die Wissenschaft auf katastrophale Entwicklungen aufmerksam macht und davor warnt, sondern weil sich offensichtlich alles immer weiter von Gott, der Quelle allen Lebens, entfernt und damit dem unausweichlichen Untergang zutreibt.
Könnten wir nicht im Blick auf das ewige Leben, das uns Gott in Aussicht stellt, dieses Jetzt und Heute weiser nützen?
Unser Vater im Himmel wartet darauf, dass wir unser Leben noch entschiedener nach ihm ausrichten und dafür die nötige Zeit einplanen.
Theodor Pfingstl
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.