Andacht vom 01.04.2005:
Der Höhepunkt der Liebe
Und Simeon ... sprach ... Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und zum Aufstehen für viele in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird. Lukas 2,34
Wieder einmal bin ich in einem Buchladen, einem, der eine Abteilung für religiöse Literatur hat. Ich entdecke eine ganze Reihe Bücher über Jesus, nehme eins nach dem andern zur Hand. Doch keins entspricht dem Bild, das die Bibel über den Meister aus Nazareth darbietet. Allenfalls ist Jesus ein Licht, aber nicht das Licht der Welt!
Was der alte Simeon im Tempel dem Jesuskind voraussagte, ist bis heute wahr geblieben. Jesus wurde "zu einem Zeichen, dem widersprochen wird". Gerade die, die berufen waren, die heiligen Schriften zu bewahren und zu erklären, wurden seine härtesten Widersacher. Seinen Höhepunkt fand der Widerspruch in der Kreuzigung Jesu. Doch auf Golgatha geschah das Seltsame: Wo die Welt ihrem Schöpfer am heftigsten widersprach, da erfolgte ihre Erlösung, da legte Gott seinen Widerspruch ein gegen die Herrschaft der Sünde.
Es darf uns nicht wundern, dass die Welt gottfeindlich gesonnen ist; sie steht ja im Gefolge Satans. Jedes menschliche Herz ist von Natur in die Rebellion gegen Gott verwickelt. Auch in deinem und meinem Herzen regt sich der Widerspruch gegen Gott. Schätzen wir das richtig ein, wenn wir zum Klagen und Anklagen neigen?
In diese Welt des Widerspruchs kam Gottes Sohn - wehrlos, nur mit der Waffe eines liebenden Herzens. "Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab." (Jo 3,16) Im Angesicht des Hasses betete Jesus: "Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun." (Lk 23,34) Einem, der seine Feinde mit dem Wort göttlicher Macht hätte hinwegfegen können, kann man keinesfalls Schwäche andichten. Menschen, die erkennen, wie vergänglich Macht und Herrlichkeit dieser Welt sind, werden bewegt von der Liebe Gottes. Es ist die Liebe des Gekreuzigten, die bis heute den Widerspruch in den Herzen vieler überwindet. Möge uns der Friede geschenkt werden, den Simeon erfuhr: "Denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen." (Lk 2,30)
Konrad Edel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.