Andacht vom 03.04.2005:
Das wärmende Feuer
... seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch. 1. Thessalonicher 5,18
Als Corri ten Boom und ihre Schwester Betsie im berüchtigten Frauenvernichtungslager Ravensbrück ankamen, fragten sie sich entsetzt, wie sie es hier aushalten sollten. Während Betsie mit ihrem Vater im Himmel darüber sprach, erinnerte sie sich an das Bibelwort, das sie am Morgen mit ihrer Schwester gelesen hatte: "... seid dankbar in allen Dingen." Sie entschloss sich, gleich damit zu beginnen, Gott für alles in dieser Baracke zu danken. Als sie dabei sogar die Flöhe einbezog, wurde es Corri zu viel. "Betsie, selbst Gott kann mich nicht dazu bringen, für einen Floh dankbar zu sein."
Das Leben in Ravensbrück gestaltete sich von Tag zu Tag furchtbarer. Aber "für uns war von morgens bis abends, immer wenn wir nicht zum Appell antreten mussten, unsere Bibel der Mittelpunkt eines immer größer werdenden Kreises der Hilfe und der Hoffnung. Wie Landstreicher, die sich um ein loderndes Feuer scharen, scharten wir uns um sie, ließen ihre Wärme und ihr Licht in unser Herz dringen. Je dunkler die Nacht um uns her wurde, desto heller, wahrer und schöner brannte das Wort Gottes." (Corri ten Boom, "Die Zuflucht")
Betsie hat Ravensbrück nicht überlebt. Aber als Corri von ihrer Schwester Abschied nahm, blickte sie in ein strahlendes Gesicht. Es war, als ob Betsies dankbares Herz das schaute, was sie schon immer gewusst hatte: Wer Gott liebt, dem dient alles, aber auch wirklich alles zu seinem Heil; denn dazu hat Gott selbst ihn erwählt und berufen." (Rö 8,28 Hfa)
Brigitte Fasold
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.